Samstag, 24. Oktober 2009

Schlagzeiln-Record Release "Der Complex" in der Köpi

Sieh an, sieh an. Zweites Album. Gewohntes Niveau, gewohnt gewohnt gewohnt. Naja, nicht ganz. Wie immer paar neue Connections, paar neue Ideen, paar neue Kreativitäten und neue trashig-witzige Samples & eine breite Palette an Lyrics. Fühlt sich schon ganz schön lang her an, als ich die "weiterhin weiter" von Refpolk das erste Mal im Player hatte. Erstes Mal live war kurz davor oder danach. Januar 2007. Irgendwann war dann das erste Album fürn Fünfer zu haben. So richtig mit Booklet und Original-CD und so. Und Köpi bleibt. 2008. Vorher die Versteigerung & die Demonstrationen und ihre Tracks und die Köpi ist geblieben. Groß geworden sindse. Schräges Gefühl. Aber nur zu gönnen, wenns so weiter geht. 3-4 Euro Eintritt, das zweite Album "Der Complex" bei der Record-Release wechselte für weitere 5 wieder die Besitzer_in und so darf das gern auch öfter und bei anderen Crews/Bands/... sein. Fast schon erstaunlich, dass es trotz massiv gestiegener Bekanntheit inhaltlich wieder um die "alten" Sachen geht. Hopper, Zecken, Punks und Sterni - ab und an auch mal ne Bionade, aber das Spektrum ist fein säuberlich abgesteckt. Die Crew ist die Gleiche, Öko-Gangsta-Rap immer noch das Label - arg unpassend, dafür aber einzigartig. Oder so.
Deutschland bleibt scheiße & ein Mordskerl ("Deutschland ist ein Athlet"), Nazis auch ("Rosen" - mit Bettina Wegner-Intro, yeah!). Schlimmer könntes immer sein. Sich selbst zu feiern passiert erst, wenn die nächste "Zeckenschwemme" (Hit!) dann auch wirklich mal Wellen schlägt. Naja, oder zumindest nicht mehr ganz so ausführlich und differenzierter ("Meister der Attitüde").

Dass die Köpi dann natürlich auch die Location für die neue Scheibe lieferte - geschenkt. Das AGH rappelvoll. Konzert ging runter wie vegane Butter. Stimmung so ausgelassen, wie die Punkvorstellung eines guten Rap-Konzertes. Saal am Toben als andere Umschreibung. Zwischen Mitsingparts und Beatgeballer einige Gäste und viele alte und neue Kracher. Ich weiß, dass ich voreingenommen bin. Ich weiß, dass ich von Rap nur so viel halte, wie die Texte hergeben. SGZ bleibt da außen vor. Fetter Abend. Von der ersten bis zur letzten Minute.

Donnerstag, 3. September 2009

The warren is empty.

Meinem Bericht aus Berlin (A.G.H. in der Köpi) und aus Leipzig (Zoro) möchte ich die Zeilen voranstellen, welche ich bereits zum diesjährigen Fluff Fest über Fall of Efrafa schrieb - damals mein erstes Mal FoE:


Und dann endlich war es so weit. Der zweite musikalische Hauptgrund aufs Fluff zu fahren, war dran: Fall of Efrafa (UK).
Sie haben kein einziges der Lieder gespielt, die ich gern hören wollte. Das Erstaunliche: das war auch total egal. Einfach nur wundervoll. Ein wenig rauher als auf Platte und einige Hintergrundmelodien fehlen natürlich. Aber nichtsdestotrotz atemberaubend und zum tiefen Versinken geeignet.

Das was ich bei Tesa über das Politische an solchen Bands geschrieben habe, passt noch besser zu Fall of Efrafa.
Fall of Efrafa ist eine reine Konzeptband, die sich vorgenommen hat, in drei Alben Motive aus dem Buch Watership Down zu verarbeiten. Im Zentrum stehen hoch politische, mitunter stark zynische, lyrische Texte, die vor allem von Religion bzw. Atheismus und Veganismus handeln. Naturbeherrschung, zur Religion verklärt, wird nicht (nur) die Erde zerstören, sondern vor allem die Spezies, welche sich selbst als Herrscherin über alle anderen Spezies erhob. Der fundamentale Widerstand gegen diese Herrschaft ist spärlich, aber vorhanden. Und im Endeffekt liegt es (auch) an uns, wie diese Geschichte enden wird.

Die Musik ist am besten in eine der "Post-"Schubladen zu stecken, was hauptsächlich Abgrenzung und nicht Inhalt ausdrückt. Denn wie bei vielen anderen des Genres lässt sich die Musik nur schwerlich in wenigen Worten ausdrücken. Schwermütig ist sie - und ernst. Leidvoll, ganz ruhig, getragen und plötzlich wieder das komplette Gegenteil. Ausbrechend und ungehalten. Endzeitlich und doch mit Hoffnungen versehen. Sind diese zu Beginn noch kaum zu sehen, werden sie im Albenverlauf stärker und überwiegen doch nie. Ein ambivalentes Wechselspiel, in dem nie so ganz klar wird, ob das was gerade geschieht, in Positiv oder Negativ zu fassen ist. Nur eines ist für mich sicher, es berührt mich. Und wie es das tut. Auch live. Eine der Bands des Festivals. Ich freu mich auf die Abschiedstour.



In diesen Tagen höre ich wieder oft ihre Einleitung in die Trilogie. "Owsla" scheint bereits mitten im Geschehen zu stehen und alle drei Teile zusammen nur einen Ausschnitt dessen zu sein, was in dieser Geschichte möglich ist. Mittlerweile finde ich, dass nicht das Buch Watership Down den eigentlichen Bezugspunkt darstellt. Vielmehr werden Sphären durchschritten, die sich zwar mit Bildern einer solchen Geschichte schmücken, aber als eigenständiges Stück Kunst/Leben/was auch immer eine eigene Geschichte überliefern. Auch wenn es genre-technisch schwierig ist, die späteren Alben zuzuordnen,ist Owsla für mich die Vollendung dessen, was einmal als Crust begann. Musikstilistisch zwar deutlich aufgebrochen, bleiben ausnahmsweise mal die Ideale und Inhalte erhalten und schaffen etwas Wundervolles. Die textlich-düstere Endzeit des frühen Crust verschmilzt mit einer Anklage an Herrschaft im Allgemeinen, Speziesismus und christliche "Mach dir die Welt Untertan und alles platt was dir in den Weg kommt weißer Mann"-Auslegungen im Besonderen. Die musikalische Komplettverweigerung (rumpel-rumpel-knüppel-fauch) verschmilzt mit sensiblen Melodien, welche neben tiefem Leiden auch eine eigene Schönheit und emanzipatorische Gegenentwürfe in feste Formen gießen. Ich frag mich, wie ich die ganze Zeit ohne FoE auskommen konnte und kann es kaum glauben, dass es nur wenige Monate her ist, als ich das erste Mal von ihnen hörte.

Aber kommen wir erstmal zu den Konzerten:

Am Donnerstag waren sie in der Köpi in Berlin. Mehrere Wochen Vorfreude lagen zu diesem Zeitpunkt hinter mir und selbst die letzte Edel-Cruste der Hauptstadt hat sich für den Abend schick gemacht. Das A.G.H. (der größte Konzertort in der Köpi) war gut gefüllt und ich fragte mich einmal mehr warum ich diese ganzen menschlichen Sammelsurien von politischen Aufnähern nie bei irgendwelchen politischen Aktionen antreffe. Jedenfalls fühlte ich mich ziemlich uncool ohne Parolen und Identitäten auf dem Pullover. Sei's drum - Platz direkt vor der Bühne ergattert und homogene schwarze Masse im Rücken gehabt. Die Setlist von FoE war an beiden Abenden die gleiche, deshalb spring ich gleich mal rüber zum Zoro und matsch die musikalischen Sachen dann zusammen.

Den Freitag dann endlich mal wieder Leipzig mit allem drum und dran plus dazugehörige liebe Leipzig-Menschen. Ein bunteres und deutlich sympathischeres Publikum (ey, da waren "echte" Punks, mit Nieten und Iros und so! ;), wobei ich mich auch frage, woran genau ich das festmache. Das Zoro war auch mehr als voll und rauchende Leute plus schlechte Lüftung ergaben dann stinkende Sauna ohne die Garantie wirklich noch Sauerstoff in die Lungen zu atmen. Trotz allem drei Vorbands. Den Namen der ersten hab ich vergessen, die zweite hießen Antimaster und sind mir auch kaum im Gedächtnis geblieben. Die dritten waren Witch Hunt aus den USA, geschlechterparitätisch zu viert musikalisch ziemlich toll unterwegs. Guter Anarch@/Crustpunk, abwechslungsreich, wechselnde Sänger_innen, manchmal auch mehrstimmig und sehr zum Mitzappeln animierend.

In der Köpi war die Berliner Squat-Musik-Größe Insuiciety vertreten. Mal wieder ein richtig guter Auftritt von denen. Die letzten Konzerte fand ich eher nicht so berauschend, aber diesmal waren sie wieder doomiger und schleppender unterwegs - was ihnen deutlich besser steht. Glaube, die werden immer noch unter Sludge subsummiert. Haben jedenfalls perfekt eingestimmt. November 13th aus Hannover waren auch ziemlich überzeugend. Allerdings waren meine (musiktechnisch deutlich gebildetere) Begleitung und ich beide der Ansicht, dass da was nicht zusammenpasste. Was wohl vor allem daran lag, dass der Drummer sehr schnell und sehr gut war. Vermutlich zu gut. War streckenweise trotzdem sehr schick.

Aber eigentlich gings ja um was anderes...auch wenn sie am Freitag angesichts der Luft doch etwas mehr zu kämpfen hatten, war das Niveau der Fall of Efrafa-Auftritte in beiden Fällen sehr hoch. Viel Energie, mehr Präzision und noch mehr Leidenschaft steckten da drin. Allein den mikrofonisch nicht verstärkten Drummer aus voller Kraft mitschreien zu hören - und zu sehen - brennt sich direkt ins Hirn und lässt Gänsehautattacken als einzig logische Konsequenz erscheinen.

Meine Ausführungen zu Owsla waren nicht ohne Hintergedanken. Natürlich hatte ich hohe Erwartungen an die Konzerte. Ich wollte sie nicht nur genießen, sondern von vorn bis hinten "drin" sein. Nur die Musik fühlen und alles andere ausblenden. Das gelang mir zunächst nicht, auch wenn Titel wie Simulacrum, The Warren of Snares und Woundwort die besten Qualitäten dazu haben. Gänzlich anders war dies bei den jeweils letzten Liedern "Last but not Least" und "The Fall of Efrafa". Ich hätte mir keinen würdigeren Abschluss vorstellen können. Alle Erwartungen und noch viel mehr lösten sie ein. Wer "The Fall of Efrafa" kennt weiß, dass es mit einem mehrmaligen geschrieen "The warren is empty" endet. Was schon auf der Aufnahme kraftvoll klingt, ist live für mich eine Offenbarung gewesen. Irgendwann schrieb ich mal, dass für mich ein Konzert nur wirklich großartig ist, wenn ich danach völlig leergeschrieen und zerstört bin (oder so ähnlich). Genau dies war beide Male der Fall. Und das leere Kaninchengehege (vielleicht ist dies auch die falsche Übersetzung für warren und es ist der Kaninchenbau) eine schöne, hoffnungsvolle Metapher dafür, dass die Käfige und Knäste eines Tages vielleicht wirklich einmal leer sein mögen. Sie selbst schreiben zu diesem Lied:
The song is basically the last desperate effort to overthrow the efrafa. Even when we have nothing left to live for, it is our instinct to survive. Even when we are scared and alone we can muster the energy to make the final charge.


Für den Heimweg und viele spätere Momente blieb diese Zeile und mit ihr all dessen, was Fall of Efrafa und ihre Musik für mich sind. In der Tiefe und der Dunkelheit, finden Verzweilfung und Untergang ihre Heimstatt. Dem wird jedoch nicht nachgegeben und aus ihnen heraus entsteht das politische Aufbegehren, welches neben einer sensiblen Empathie Ernsthaftigkeit, Stärke und Beharrlichkeit hervorbringt. Vielleicht wird aus diesen Quellen heraus irgendwann einmal eine bessere Welt erstritten werden. Eine zeitgemäße Utopie politischer Emanzipation kommt jedenfalls nicht mehr ohne die Problematisierung von Herrschaft über nichtmenschliche Tiere und der Zerstörung unser eigenen ökologischen Lebensgrundlagen aus. Und sie kann sich nicht davor verschließen, dass der Verrat, welcher mit herrschaftlichen Systemen stets einhergeht, tiefer reicht, als nur bis zu unseren menschlichen Nachbarinnen und Nachbarn.

Eine der ganz großen Bands ist damit Geschichte. Aufgelöst auf dem Höhepunkt ihres Wirkens. Bevor sie jemals eine große Zahl an Menschen überhaupt bemerkte. Besser hätte es gar nicht laufen können. Auch wenn ich eigentlich traurig darüber sein müsste, dass dies alles nicht wiederkehren wird.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Fluff Fest 2009 in Rokycany/CZ

Bereits im Vorfeld bekam ich zu hören, dass ja "auch das Fluff nicht mehr das ist was es mal war" und jaja klar, früher war alles besser, aber ich glaub, so ganz von der Hand zu weisen waren und sind diese Einschätzungen nicht. Bevor wir jedoch überhaupt zum Fluff Fest gelangen konnten, lag noch eine lange und teils abenteuerliche Fahrt vor uns. Mit dem EuroCity gewohnt DB-zuverlässig und kostenintensiv nach Prag "gejettet" und da den halben Tag verbracht. An atmen war kaum zu denken im sommerlich-schwülen Prag. Lieber schwitzend weitergehen, als stehend nicht mehr als das Flimmern auf dem Asphalt einzusaugen. Allerlei Kommerzielles gab es zu bestaunen, für meinen ersten Prag-Aufenthalt genau das Richtige. Zeig mir die Touristenplätze der Stadt und ich sag dir wie schlimm es um sie steht. Auch über Prag hörte ich massive Veränderungen. Wiederum war "natürlich" früher alles besser, aber es war schon arg widerlich wie sich Restaurant an Restaurant und Straßenstand an Straßenstand reihten und Tourist_in an Tourist_in durch eine Straße trotten und wohl keine_r der Beteiligten eine Ahnung hat, warum es ausgerechnet diese Straße in dieser Stadt sein muss. Vom Hügel über die Stadt zu schauen, macht da schon mehr Spaß. Muss mensch nur erstmal hoch laufen...und dann wieder runter. Gerade rechtzeitig - inmitten der Wegstrecke zum Bahnhof zurück - brach ein Sommergewitter aus. Leichtnässlich im Hauseingang dann doch noch die ganzen Tourist_innen flitzen sehn und im Kopf Trennlinien gezogen. Wie gut, dass meine Digitalkamera nicht wirklich funktioniert.

Der Weg nach Rokycany ist noch eine kurze Bemerkung wert. Das Bahnsystem scheint in Tschechien so zu funktionieren, dass es auch wie in D-Land RBs (Os) und REs (R) gibt. Die Os sind zumeist krass heruntergekommene Wagen, die von Weitem so ein bisschen wie die Doppelstockzüge vieler REs in D-Land aussehn. Von Nahem sind sie zumeist nur eine Ansammlung von Rost- und Graffitiflecken. Die Rs sind da schon schicker. Mit einzelnen 8er-Abteilen und dem Charme des vergangenen Jahrhunderts wird relativ komfortabel (und verdammt billig!) die Provinz befahren. Wir sollten anderthalb Stunde bis Rokycany brauchen. Theoretisch. Praktisch wurde es eine Lehrstunde im tschechischen Nahverkehrssystem. Auch wenn die Züge langsam sind, mehr Personal haben sie auf jeden Fall. Und einer dieser Personalien versuchte uns kurz nach Prag auch schon verständlich zu machen, dass der Zug eine halbe Stunde Pause machen würde. War allerdings nix, kurz darauf alle aussteigen und ab in einen der eingangs erwähnten Os der beunruhigenderen Sorte. Damit gings allerdings nur bis zum nächsten Bahnhof. Dort standen mehrere ältere Busse bereit, reingequetscht und weiter gehts. Vier, fünf, sechs tschechische Dörfer - wo auch immer - kennengelernt und meinen Stehlatz verflucht, von dem aus ich genau sehen konnte, was der Fahrer macht und wie (wenig) weit der Abgrund weg ist. Dann war auch das überstanden, wieder rein in einen Os, wieder ein-zwei Stationen. Endlich wieder in einen R, mittlerweile auch noch mehr Menschen getroffen, die zum Fluff wollen, und nach zwei (?) weiteren Stunden Fahrt und 15 Minuten Fußmarsch durch die steil ansteigende Dunkelheit das Festivalgelände erreicht. Zum Glück stand unser Zelt schon!

Den nächsten Morgen dann gleich mal dazu genutzt die Umgebung auszuchecken. Der Flugplatz auf dem das Festivalgelände liegt, ist ein paar dutzend Meter oberhalb von Rokycany. Am Fuß dieses Hügels liegt gleich das Freibad und dann das Städtchen. Auf dem Zeltplatz vermischte sich häufiges Sächsisch mit 90er-Trash-Musik aus irgendeiner offenen Autotür. Und nach einem ausgiebigen Frühstück fing dann auch schon das Programm an. Neben Ständen mit Platten und den üblichen Accessoires gab es ein "Party tent", ein "Arty Tent", ein Filmzelt und die Hauptbühne. Catering war in mehreren Schlangen für Eis, Essen, Burger, Bier etc. geordnet. Zudem noch ein Zelt mit dem gewohnt-lecker-solidarischen Zapatista-Kaffee und Tierrechtsinfos. Essen kam von einer Mischform aus Tierrechts- und Tierschutzorganisation (vermutlich trotzdem eher der "cooleren" Sorte) und der Gewinn ging auch direkt dahin.

Von der Orga her alles ziemlich geil. Aus Öko-Sicht zu bemängeln wäre höchstens, dass das Essen trotzdem (nicht-bio) aus Supermarktkette XY kam, der Kaffee im Cateringbereich von Jacobs kam und das Geschirr vollständig Einmal/Wegwerfgeschirr war. Ansonsten total vorbildlich und besser als alles, was ich bisher bei Festivals gesehen hab. Preise gingen klar, meistens gingen die Taler eh in Soli-Taschen und geschmeckt hat auch alles. Und das vegan ausschließlicher Standard auf nem Festival ist, kann sowieso nicht hoch genug bewertet werden. Ein Problem gab es noch: Müll. Aber dazu komm ich später noch.

Erstmal ein paar musikalische Eindrücke. Die werden - wie bei jedem Festival - nur blitzlichtartig funktionieren können. Denn mehr als vier-fünf Bands genauer merken, ist kaum drin. Trotzdem war es wieder ein Festival, dass ich hauptsächlich der Musik wegen besucht haben werde.

Begonnen hat das Festival am Freitag für mich mit The Effort (USA). Und der Auftakt war mehr als vielversprechend. Sehr schön locker- melodischer Beat und trotzdem treibend-aggressiv (muss kein Gegensatz sein). Hätte sie mir um ein Haar kurz danach nochmal in Berlin angeschaut.

Senata Fox (CRO) danach fand ich nicht ganz so gut, aber auch mehr als ok. Waren rauher, schneller und schwerer. Mehr weiß ich nicht mehr.

Später spielten Ghostlimb (USA). Bis auf die schlechten (und deshalb guten) Witze zur Überbrückung einer Saiten-Aufzieh-Pause hab ich davon nur noch wenig behalten...Antillectual aus den Niederlanden ließen mich dann ins "Party-Zelt" einkehren und angenehmen melodiösen Skate-HC hören. Hat mich nicht sonderlich vom Hocker gerissen, war aber auch nicht schlecht.

Nach einer kurzen Pause war dann mein musikalisches Highlight des Abends (und einer der Hauptgründe aufs Fluff Fest zu fahren) schon Freitag nachmittag an der Reihe. Ohne größere Überraschungen konnten mich Tesa (LT) einmal mehr davon überzeugen, dass sie eine der größten "Post-"Bands der Gegenwart sind. Sie haben technisch ganz schön was aufm Kasten und wissen das auch einzusetzen. Gibt sicher viele Weltklassedrummende, aber noch nie hats mir auf nem Konzert beim Anblick eines Drummers so die Sprache verschlagen, wie bei Tesa. Das ist einfach...krass...was der da hinlegt. Hab noch nie eine so zu gleichen Teilen unkonventionelle wie künstlerische, hochpräzise und superschnelle Art Schlagzeug zu spielen gesehn. Und damit wir uns nicht missverstehen, der Drummer ist auch gleichzeitig der Sänger (!).

Weniger dieser Fakt als ihre Fähigkeit die eigenen Gedanken entgleiten und fortschweben zu lassen, machen sie für mich so großartig. Zeit und Raum werden klein und die Trance ist nicht mehr weit. Jedes Mal wieder faszinierend die Jungs zu sehen. Während des Auftritts musste ich daran denken, das Musik nicht nur politisch dadurch wird, dass die Sänger_innen tolle Ansagen machen und engagierte Texte schreiben. Tesa ist für mich eine hochpolitische Band, auch wenn sie das vermutlich bestreiten würden und auch die Texte nicht deutlich darauf hinweisen. Aber das was sie machen, wie sie es machen und wo sie es machen, das ist Kunst. Kunst, die Auswege, Utopien und Möglichkeiten aufzeigt. Die Gefühle ausdrückt. Die Kraft gibt. Die nicht verzweifeln lässt. Oder anders ausgedrückt: wenn mensch eh schon politisiert ist, dann können die "erleuchtenden" Melodien einer Band wohl mehr in ihm_ihr bewirken als zehn gute Politbands mit "guten" Lyrics und Standardmusik.

Dank Verschiebungen im Ablaufplan kam für mich danach auch nur noch eine Band: To Kill.
To Kill ärgern mich so ein wenig. Weil ich ihre Musik gern gut finden würde, es aber nicht kann. Politisch find ich die Vegan-Straight-Edge-Band aus Rom ziemlich cool - wäre nur nicht der Sound. Sehr metallische Herangehensweise und überhaupt nicht meins. Allerdings ein gutes Beispiel für das kleine aber feine Polit-Metalcore-Szenchen. Ehrlich gesagt waren meine Hauptgedanken während des Konzertes aber viel profanerer - nämlich kommerzieller Natur. Ich hab gegrübelt, ob ich ein Shirt von denen kaufen soll. Und das typische Dilemma bei Bandshirts trat mal wieder zu Tage. Entweder die Musik der Band ist nicht so toll oder die Motive sind doof oder es steht ein selten dämlicher Spruch drauf oder das Design ist unästhetisch und Sweatshopfree/fair & bio sind eh die wenigsten. Wie auch immer, passen tuts selten. Einen Nichtkonsum und nen für mich eher ungeeigneten Headliner später waren dann auch schon Tofuwürstchen und Sojasteaks uffm Grill und der Abend neigte sich seinem Ende zu.


Auch der Samstag sollte viele Überraschungen und schöne Konzertmomente bereithalten, los ging es jedoch erstmal mit XRepresentX (USA). Der Name war Programm. Prolliger HC mit Straight Edge-Abgefeier. Gut, dass danach gleich der Konter kam: Press Gang (D) wäre dann wohl eher in die Kategorie Drunk Punk zu stecken und so meinte der Sänger auch gleich, dass das im Umlauf befindliche Bier doch bitte zur Bühne kommen soll, damit sie richtig warm werden können. Sehr unterhaltsame Musik und Show & ein schöner Mix aus '77-Punk und frühem Hardcore. In der brütenden Nachmittagssonne gibts nix Besseres.

Danach gabs im Zelt eine weitere positive Überraschung des Festivals. Together (POR) spielten da. Standen nicht mal im Line-Up, über die Gründe mögen andere spekulieren. Hochpolitischer HC aus der Ecke, die diese beiden Buchstaben als Bewegung und nicht nur als Szene versteht. Äußerte sich dann vor allem in der Länge der Ansagen im Vergleich zur Länge der Lieder. Auch Dakhma (CZ) schlugen in eine ähnliche Kerbe. Es ist toll, nach so einer peinlichen Band wie XRepresentX zu sehen, dass Straight Edge auch mehr sein kann als ein albernes Szene-Identitäts-Spielchen mit Verzicht und Prollgehabe. Lange war mir die politische Dimension von Straight Edge nicht klar und ich verband es mit der (peinlichen) Szene-Variante, die leider bis auf den Verzicht auf Genuss- und Rauschmittel oder militanten Schwachsinn (Hardline...) wenig gebacken kriegt.
Straight Edge jedoch als einen Ausgangspunkt des (Nach-)Denkens über Verantwortung zu sehen, offenbart völlig neue Einsichten. Verantwortung für sich selbst, das eigene Handeln und andere zu übernehmen, passt dann plötzlich wieder gut zu Themen wie Veganismus (der leider auch oft in seiner platten Szene-Identitäts-Variante gelebt wird - gehört halt dazu), Anarchismus und Empowerment. Nicht wie viele Kommunist_innen auf die Revolution zu warten, sondern bei sich selbst anzufangen und zu schauen wie das eigene Handeln positiv in Richtung einer besseren Welt verändert werden kann, dieser Gedanke gefiel mir schon immer an der Hardcore-Bewegung und prägte auch mich sehr stark.

Dann bekommt Straight Edge auch eine ganz andere Bedeutung. Verantwortung zu übernehmen heißt dann nicht mehr, peinlich genau darauf zu achten, dass auch ja kein Tropfen Alkohol irgendwo drin ist und "Edge Breaker" bloßzustellen. Vielmehr ist ein wacher Geist und ein bewusstes Handeln und (Er-)Leben entscheidend. Keine vorgetäuschte Reinheit (was kann in dieser Welt rein sein außer verquere Ideologien?), sondern Aktivität. Change begins with you. Oder so.

Kaum raus aus dem Zelt, wuchs die Anspannung, die schon den ganzen Tag stetig stieg, wieder an. Nach einer kurzen nachmittäglichen Grillpause ging es auch schon weiter mit Celeste (FR) und Zann (D). Celeste hatte ich mir besser vorgestellt. Tief im "Post"-Sektor zuhause, allerdings wollte der Funke trotz guten Voraussetzungen nicht überspringen. Ganz anders bei Zann. Hatte die vorher nur mal nebenbei gehört und außer Krach kannte ich von denen nichts. Auf der Bühne verwandelte sich der Krach jedoch plötzlich in chaotische, ziemlich aufregende, komplex wirkende Lied-Strukturen und war ganz schön toll.

Und dann endlich war es so weit. Der zweite musikalische Hauptgrund aufs Fluff zu fahren, war dran: Fall of Efrafa (UK).
Sie haben kein einziges der Lieder gespielt, die ich gern hören wollte. Das Erstaunliche: das war auch total egal. Einfach nur wundervoll. Ein wenig rauher als auf Platte und einige Hintergrundmelodien fehlen natürlich. Aber nichtsdestotrotz atemberaubend und zum tiefen Versinken geeignet.

Das was ich bei Tesa über das Politische an solchen Bands geschrieben habe, passt noch besser zu Fall of Efrafa.
Fall of Efrafa ist eine reine Konzeptband, die sich vorgenommen hat, in drei Alben Motive aus dem Buch Watership Down zu verarbeiten. Im Zentrum stehen hoch politische, mitunter stark zynische, lyrische Texte, die vor allem von Religion bzw. Atheismus und Veganismus handeln. Naturbeherrschung, zur Religion verklärt, wird nicht (nur) die Erde zerstören, sondern vor allem die Spezies, welche sich selbst als Herrscherin über alle anderen Spezies erhob. Der fundamentale Widerstand gegen diese Herrschaft ist spärlich, aber vorhanden. Und im Endeffekt liegt es (auch) an uns, wie diese Geschichte enden wird.

Die Musik ist am besten in eine der "Post-"Schubladen zu stecken, was hauptsächlich Abgrenzung und nicht Inhalt ausdrückt. Denn wie bei vielen anderen des Genres lässt sich die Musik nur schwerlich in wenigen Worten ausdrücken. Schwermütig ist sie - und ernst. Leidvoll, ganz ruhig, getragen und plötzlich wieder das komplette Gegenteil. Ausbrechend und ungehalten. Endzeitlich und doch mit Hoffnungen versehen. Sind diese zu Beginn noch kaum zu sehen, werden sie im Albenverlauf stärker und überwiegen doch nie. Ein ambivalentes Wechselspiel, in dem nie so ganz klar wird, ob das was gerade geschieht, in Positiv oder Negativ zu fassen ist. Nur eines ist für mich sicher, es berührt mich. Und wie es das tut. Auch live. Eine der Bands des Festivals. Ich freu mich auf die Abschiedstour.

Was sollte jetzt noch kommen? Die Victims aus Schweden haben wir für ein Einreihen in die Burger-Schlange genutzt, von da aus klangen die gar nicht mal schlecht - besser zumindest als sie mir auf Tonträger gefallen. Ein weitergehendes Urteil will ich mir allerdings an dieser Stelle nicht erlauben.

Frisch gestärkt ging es dann zum Headliner des Abends: Trial (USA). Die waren, falls Tshirts so viel Relevanz zugesprochen werden soll, wohl der Grund für viele da zu sein. Sie machen relativ klassischen Hardcore und sind wohl auch deshalb so beliebt, weil sie den mit klaren Ansagen verbinden. Z.B. für die SHAC7 (Inhaftierte der Tierbefreiungsbewegung, welche sich gegen die Tierversuchsfirma Huntington Life Sciences engagier(t)en). Eigentlich in den späten 90ern aktiv, juckt es sie scheinbar immer noch hin und wieder eine Show zu spielen. Gut so. Nicht so ganz meins, aber sehr gut, dass es sie gibt. Und dass sie ihre Standpunkte genau so darlegen und nicht anders. Gibt vermutlich nicht wenige Leute, die sie dadurch motivieren können sich in den entsprechenden Bewegungen zu engagieren.

Sonntag. Aufm Zettel standen mal wieder viele musikalische Anregungen zur Tagesgestaltung und so wurde der Mittag mit Glasses (D) und Daymares (POL). War beides ziemlich schick. Viel mehr fällt mir dazu allerdings auch grad nicht mehr ein. Danach dann June Paik (D). Von denen halt ich ja schon länger so einiges. Hab sie mal in Leipzig in der Gieszer16 gesehen, wo sie "dank" technischer Probleme nur fünf Lieder gespielt haben. Erstaunlicherweise waren es diesmal auch nicht viel mehr. Die waren aber wiederum sehr intensiv. Ich glaub die Screamo-Schublade dürfte sie ganz gut umfassen. Melodisch schöne Läufe, längere Lieder, schöne Kontraste, viel Geschrei.

Der Tag im Ganzen hat sich wenig in die Erinnerung gebrannt. Zwar viel gesehen und auch viel gut gefunden, aber auch viel schon wieder vergessen. Die beiden vorangegangenen Tage haben einfach viel stärkere Bilder hinterlassen. Eine Ausnahme gab es dann aber doch: Mondo Gecko (ISR). Echt abgefahrene, wundervoll trashige Band. Schon als der Sänger im komplett goldenen Jogginganzug auf die Bühne kam, war klar wohin die Reise geht. Nach dem Auftritt war erstmal Diskutieren angesagt: Wer ist schneller? Der Drummer von Mondo Gecko oder der von Vitamin X? Wird wohl kaum zu entscheiden sein. Rasend schnelle, sehr kurze Lieder wechselten sich mit teils lustigen, teils debilen Ansagen ab - in der Mitte des Konzertes meinte der Sänger dann zum Drummer: "...and now faaast!". Reicht glaub ich schon um die Durchgeknalltheit ansatzweise nachvollziehbar zu machen. Für mich eine der Überraschungen und Highlights des Festivals!

Tackleberry (D) hingegen war nicht so pralle. Musikalisch irgendwie inspirationslos und viele lange überflüssige Ansagen. Leuten auf dem Fluff-Fest erzählen zu wollen, dass Mario Barth scheiße ist, finde ich unangebracht (ok, vielleicht bestand das Publikum ja auch nur aus Deutschen Fernsehjunkies, wer weiß). Paar Wochen später hab ich sie noch mal in Berlin gesehen. Da waren sie dann besser. So bin ich aber schon vorzeitig gegangen und das war mein Glück.

Denn auf der Hauptbühne fingen gerade Ratos de Porao (BRA) an. Die kennen ich schon, seit ich mit 13 ein Tape mit Aufnahmen von brasilianischen HC-Bands zwischen 1980-83 mein Eigen nennen durfte. Ratos de Porao machen heute zwar Metal, aber die Wurzeln sind offensichtlich. Wirklich groß macht sie vor allem das Unterhaltungstalent des Sängers. Ein ziemlich dicklicher biertrinkender alter Mann, der aber mal so was von auf den Begriff "Rampensau" passt. Sehr komisch und äußerst unterhaltsam. Das Süßeste an diesem Konzert war der Moment in dem eine Person durch das Mikro "I love you" zu ihm meinte und der coole Entertainer zerflossen ist. Hach!

Den Headliner bildeten Have Heart (USA). Die lösen sich auf und waren das letzte Mal in Europa. Have Heart ist auch so eine Band, bei der ich nicht so genau weiß, was ich denken soll. Musikalisch bewegen sie sich souverän auf (auch von ihnen) ausgetretenen Pfaden von Bane oder Verse. Inhaltlich ist bei der Show null rüber gekommen, darf bei ner Abschiedstour wohl aber auch sein. Beliebt und bekannt sind sie jedenfalls. Die Bühne war voller Menschen und auch wenn ich mit denen nicht viel anfangen kann, ist das Fazit wohl wieder ähnlich wie bei Trial. Die geben anderen Menschen garantiert ziemlich viel.


Ist ja auch eine Erkenntnis des Festivals, dass ich den Headlinern komplett skeptisch gegenüberstand. Und hat auch viel damit zu tun, wie Hardcore als Szene und Bewegung funktioniert. Denn auch wenn ich zumindest Trial und To Kill politisch die besten Absichten unterstelle, die Art und Weise der Vermittlung ist so gar nicht mein Fall. Weder übermetallisch noch im Prediger-Stil will ich Inhalte vorgesetzt bekommen. Oder halt gar nicht, wie bei Have Heart. Klar geht das anderen Menschen anders, aber dann ist natürlich auch klar, dass sich eher diese Menschen von den Headlinern und den Prollo-Bands angesprochen fühlen. Niedrigen Eintrittspreis nicht vergessen und schon haben Otto und Ottilie Normal-HC-Verbraucher Zelt und Schlafsack Richtung Tschechien unter den Armen.

Das mag elitär rüberkommen sowas zu schreiben. Aber ich hatte schon den Eindruck, dass gerade die Menschen, die (dank Tshirt-Aufdrucken relativ leicht identifizierbar) eher die weniger politischen und machomäßigeren Bands auf dem Leib trugen, auch seltener die Vorstellungen der Organisierenden (und auch meiner) eines gelungenen D.I.Y.-Fests teilten.

Woran mache ich das fest?

Ich lebe mein Leben nicht alkoholfrei. Auf dem Fluff Fest hab ich trotzdem nicht getrunken. Hätte für mich nicht gepasst. Wurde vielfach anders gesehen. Auch, dass der leere Bierbecher nicht auf dem Gelände liegen bleiben sollte. Am Ende war das gesamte Gelände eine reine Mülllandschaft. Dixi-Klos wurden zu Ekel-Spielplätzen und Graffitiwänden umfunktioniert. Leute fuhren ab und ließen dann auch noch ihren Müll auf dem Zeltplatz liegen. Dazu Rumgegröhle & widerliche Musik auf dem Zeltplatz (ich sag nur Pöbel & Gesocks).

Das soll gar nicht so Über-P.C. rüberkommen wie es vielleicht klingt. Aber ist es denn so schwierig den eigenen Müll zu entsorgen und die Leistungen der Organisierenden zu würdigen? Sollte auf einem D.I.Y.-Festival wirklich nur mein Konsum an Essen, Getränken und Musik im Vordergrund stehen? Kann ich nicht vielleicht auch einen Beitrag zum Gelingen des Festivals dazusteuern?

Einfache Fragen, leider oftmals keine Antworten. War mir auch ziemlich unangenehm, dass so viele Deutsche da waren. Vielleicht liegts an meiner schrägen Sichtweise. Aber gerade viele Deutschsprechende erfüllten meine Negativbilder. Viel wirkte aufgesetzt, stilisiert, es wirkte wenig bewegungsorientiert und viel szenig. Politik wohl eher in der Nebenrolle. Alkohol und Vermüllung dafür in Hauptrollen. Das finde ich schade. So werden die Grenzen eines Ortes zur freien Entfaltung schnell eingeengt. Noch war der Raum relativ offen. Relativ im Vergleich zu vielen anderen Hardcore-Konzerten und Festivals. Aber raumgreifendes, intolerantes und szenig-ausschließendes Verhalten bzw. der Anteil derer, die dies offensiv nutzen braucht nur wenig höher werden und die Ausnahmestellung des Fluff geht den Bach runter. Ich frag mich, ob mich mein Eindruck, dass Hardcore in anderen Ländern anders (besser?!?) funktioniert, wirklich so täuscht. Und woran das liegen mag. Vielleicht an der schlichten Größe der HC-Szene und linken Szene insgesamt in Deutschland...wer weiß...

Um den Bogen wieder zum Beginn zu schlagen: die "auch das Fluff ist nicht mehr das was es mal war"-Stimmen klingen wieder an, ich hätte es gern ein paar Jahre eher entdeckt. Und trotzdem war jede Minute wert auf dem Fluff Fest gewesen zu sein. Denn trotz allem hat es sich zwar nicht angefühlt wie ein Polit-Camp, aber doch meilenweit besser als vieles was ich von der deutschen Hardcore-Szene der Gegenwart so mitbekommen habe bis jetzt.

Mal schauen, vielleicht verschlägt es mich ja nächstes Jahr wieder in die tschechische Provinz. Im Moment finde ich diesen Gedanken sehr reizvoll. Diese fünf Tage (mit jeweils einem Tag in Prag) sind für mich jedenfalls meine Eindrücke für den Sommer 2009.
Und die waren mehr als wundervoll.




P.S. Auf der Rückfahrt waren wir in Prag in einem asiatischen Vegan-Restaurant. Wer da nicht gewesen ist, dem fehlt ein kulinarisches Schlüsselerlebnis im Leben ;)




Hier nochmal das komplette Line-Up. Da es verdammt heiß war, haben wir von den Aftershow-Parties so gut wie nix mehr mitgekriegt und stattdessen den Schlaf gesucht. War auch ganz sinnvoll, wenn der Sonnenwecker morgens gegen acht auf Grillalarm steht.
Was im Artikel nicht steht, hab ich auch nicht oder nur ganz kurz gesehen. Entweder wegen Überschneidungen oder weil ichs nicht so prickelnd fand.


Friday 24th July

15:00 zine workshop meeting @ zine library

party tent
16:00 DEAD VOWS [swe]
17:30 ANTILLECTUAL [ned]
18:45 TESA [lv]

main stage
14:05 AYS [ger]
14:45 THE EFFORT [us]
15:30 SENATA FOX [cro]
16:15 BORA [lt]
17:05 GHOSTLIMB [us]
18:00 OUTLAST [swe]
19:00 KINGDOM [us]
20:00 ANALENA [cro]
21:00 TO KILL [it]

party tent
22:00 KARAOKE AND DISCO AFTERPARTY

campsite
22:30 OPEN AIR CINEMA

arty tent
22:00 HISSING FAUNA [cz]
22:45 DNE [cz]
23:30 BURNING BOY [cz]

Saturday 25th July 2009

party tent:
15:?? TOGETHER [por]
16:00 DAKHMA [cz]
17:30 OUTRAGE [us]
18:45 RAY [rus]

main stage
13:25 RECONCILE [arg]
14:05 XREPRESENTX [us]
14:45 PRESS GANG [ger]
15:30 BURIAL [ger]
16:15 WAIT IN VAIN [us]
17:05 CELESTE [fr]
18:00 ZANN [ger]
19:00 FALL OF EFRAFA [uk]
20:00 VICTIMS [swe]
21:00 TRIAL [us]

party tent
22:00 DISCO AFTERPARTY

campsite
22:30 OPEN AIR CINEMA

arty tent
22:00 CLIMATIZADO [cz]
22:45 OTTAVEN [it]
23:30 TROY VON BALTHAZAR [us]
00:15 LIKE SHE [cz]

Sunday 26th July 2009

party tent
15:45 LA PROSPERITE [cz]
17:30 MONDO GECKO [isr]
19:30 TACKLEBERRY [ger]

main stage
13:25 GLASSES [ger]
14:05 DAYMARES [pol]
14:45 JUNE PAIK [ger]
15:30 AS WE FIGHT [dk]
16:15 SHIPWRECK AD [us]
17:05 DEATH IS NOT GLAMOROUS [nor]
18:00 AN ALBATROSS [us]
19:00 RISE AND FALL [bel]
20:00 RATOS DE PORAO [bra]
21:00 HAVE HEART [us]

arty tent
22:00 CHILL OUT GOODBYE AFTERPARTY

Samstag, 30. Mai 2009

Impressionen vom Wave-Gotik-Treffen 2009

Jetzt sitz ich wieder hier in Berlin. Einige Tage sind schon verstrichen, mehr müssen wohl noch verstreichen, bis ich den Eintrag fertiggestellt haben werde - und es fühlt sich seltsam an.

Seltsam wieder in dieser Normalität zu sein, seltsam wieder den gewohnten Wegen nachzugehen. Das Wave-Gotik-Treffen hat einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen und reizüberflutet wie ich war, versuch ich das jetzt alles mal so nach und nach zu verarbeiten und aufzuschreiben. Mal sehn, wie lang das wird.

Zunächst werde ich mal einigen Impressionen Leipzigs nachgehen. Leipzig kenne ich schon sehr lange und irgendwie ist es auch meine heimliche Liebe. Ich bin wirklich sehr gern in Leipzig und vielleicht auch, weil ich es dort sehr mag, fallen mir negative Dinge eher auf als anderswo. Die vier WGT-Tage standen vor allem im Zeichen von Überwachung und Kontrolle. Irgendwann hab ich mal gehört, Leipzig sei die Stadt mit der größten Dichte an Überwachungskameras in ganz Deutschland. Das allein ist schon erschreckend genug, findet sich doch immer irgendwo ein beobachtendes Objektiv. Ob nun Richtkameras auf den Dächern, überwachte Plätze oder Kameras in den Straßenbahnen, sie sind wirklich überall. Und mit ihnen eine sehr deutsche Mentalität von Überwachung, Ordnung und Sauberkeit. Auf den Flimmerpendants zum Berliner Fenster wird in den Straßenbahnen stolz von Freiwilligen berichtet, die Stadt und Bahn sauber halten und die Leipziger Verkehrsbetriebe halten ein extra Internet-Formular und großzügige finanzielle Anreize für durch treue Bürger_innen geschnappte Sachbeschädigende bereit. Und wer zerkratzte Scheiben auf öffentlichen Verkehrsmitteln für normal hält, wird in Leipzig eines besseren belehrt. Ein einziges Scratching auf einer Scheibe und daneben schon ein LVB-Aufkleber, der entschuldigend den Austausch der Scheibe gelobt. Das Urbane der Gegenwart wird sorgsam aus dem Straßenbild getilgt und der kleingeistigen Provinz Platz zur Entfaltung gegeben. Still muss es in Leipzig sein, wenn die Nacht hereinbricht und nicht gerade 20.000 Gothics durch die Straßen strömen. Andererseits wäre dies auch ein vernichtendes Urteil in derlei Einseitigkeit. Trotz allem ist Leipzig lebendig und durchzogen von Freigeistern. In den Straßen künden ab und zu Bilder und Kreationen davon. Von den, um wichtige Forderungen ergänzten FDP-Plakaten ("Für Gentechnik im Essen") hin zum allbekannten Rage against the machine-Motiv auf der Hauswand, es ist halt doch noch "the battle of L.E." - dass die Kameras, der Zwang und die Kontrolle noch lange nicht gewonnen haben. Das Unfertige, Formbare und der Aufbruch sind an vielen Ecken Leipzigs zu spüren und jeden Tag aufs Neue ringen Urbanität und Provinz miteinander.

Das Wave-Gotik-Treffen passt da ganz gut rein.

Was genau ich mir vom Wave-Gotik-Treffen versprach kann ich gar nicht mehr genau rekonstruieren, ist vermutlich auch gar nicht nötig, denn eigentlich wurden alle Erwartungen nur übertroffen.

Selten hatte das ethnologische Herz so viel Freude beim Austoben - und wird wohl in keiner Szene so offensichtlich fündig, wie in der derzeitigen "Schwarzen Szene". So viele Unterszenen, Weltanschauungen, Lebensweisen und mehrere Jahrzehnte Geschichte geben ihr Halt - auch wenn wenig verbindet, nichts trennt tief genug. Ich selbst verorte mich "nur" in einer der mittlerweile marginalen Bestandteile der Szene. In den wenigen Jahren, in denen Punk zu Gothic wurde, bin ich daheim, die (vor allem deutschen) Dunkelpunkbands wie Fliehende Stürme und EA80 haben nur mittelbar etwas mit Gothic zu tun und doch waren ihre angloamerikanischen Pendants irgendwann mal das was Gothic ausmachte. Dunkler Post- und Wave-Punk, der sich nicht auf Parolen reduzieren ließ und dessen Lebensgefühl intensiv und eigenständig genug war, eine neue Szene zu werden. Neben Vertreter_innen dieser frühen Gothicformen mit hochtoupierten Irokesen, ein wenig Schminke, Buttons und (hoffentlich Kunst-)Lederjacken und alles in allem noch recht punkorientierten Accessoires ist die Szene seit den späteren 80ern und 90ern deutlich vielgestaltiger geworden.

Metal hat genauso Einzug gehalten, wie Mittelalter-Verehrende, Cybergoths kamen hinzu, Barock und Romantik bilden einige ästhetische Bereicherungen, EBM-Leute, die teilweise an den Neonazi-Chic der 90er erinnern und vielfältige Fetisch-Outfits ergänzen das Repertoire, das noch deutlich weiter reicht.

Grob sind mir auf dem Festival einige Trennlinien aufgefallen. Sind durch die Punkwurzeln in den älteren Teilen der Szene Kreativität und schaffende Individualität noch wichtige Werte, ist in neueren Szenen ein beklagenswerter Hang zum Konsumismus zu verzeichnen. Schaue ich mir viele der Cyber-Goth-Outfits an, sind diese höchstens mehr oder weniger geschmackvoll zusammengestellt, bloß gekauft sind all ihre Bestandteile trotzdem. Auch wenn das doch noch ein gutes Stück von Uniformierung entfernt sein mag, Individualität in den verschiedenen Farben der Plastikschläuche in den Haaren, der Kontaktlinsen oder Einsätze in den Schweißerbrillen zu suchen, ist mir dann doch zu wenig. Auch inhaltlich ist diese, vor allem Jüngeren vorbehaltene Szene, nicht besonders ergiebig. Freizügig werden gesamtgesellschaftliche "Schönheits"normen reproduziert und jede_r kann mitmachen, so lange die Figur stimmt. Gesichtszüge wiederum sind egal, ein regelrechter Mundschutzkult verdeckt eh das Meiste. Viele Werte werden hier leicht über Bord geworfen.

EBM wiederum vergisst mit dem Hang zum Militarismus und hypermaskulinem Auftreten einen wichtigen Aspekt vergangener Gothic-Tage: Androgynie. Die sexuelle Offenheit und das Anerkennen verschiedenster Sexualitäten und Geschlechtsentwürfe ist einer der Gründe, warum ich Gothic viel abgewinnen kann. Auch das WGT wirkte auf mich wie ein Freiraum zum experimentieren und ausprobieren verschiedener Körperlichkeiten. Und das hat sich sehr schön angefühlt.

Das explizit Politische der Gothics ist durch Metal, EBM und andere Einflüsse auch immer geringer geworden, Gegenwarts-Kern-Gothics haben kaum politische Standpunkte, die ihnen allen zu eigen wären. Durch die insgesamt höhere Bildung der Durchschnittsgothics können natürlich ähnliche Standpunkte gefunden werden, die jedoch eher auf die Herkunft aus dem Bildungsbürgertum, denn aus der Schwarzen Szene verweisen. Einen Reiz versprüht dieses Gemisch trotz alledem. Denn noch immer sind Individualität und Freiheitlichkeit, Werte die oft vertreten werden. Persönliche Freiheiten spielen in all den - zum Teil kruden - Weltanschauungen eine Rolle und oftmals nicht die geringste.

Bei den zur Schau gestellten Inszenierungen musste ich mich allerdings auch fragen, inwieweit da überhaupt noch ein Sinn für Unangepasstheit besteht. Wiederum die "neueren" Szenebestandteile wankten oft auf den schmalen Graten zwischen persönlicher Ästhetik und Szeneoutfit, sowie sorgsamer Inszenierung und Fasching. Der Trend zu fragileren, täglich wechselnden Szeneidentitäten hat auch hier Einzug gehalten. Mögen die Menschen im Alltag "normal" aussehen, leben sie sich auf solchen Treffen aus. Das macht zum einen den Alltag grauer und die Menschen angepasster. Ich will nicht den befreiendn Charakter einer "Feiertagsinszenierung" leugnen, find es jedoch mehr als schade, dass der Widerstand im Alltäglichen mittlerweile nicht mehr zum Gothic-Standardrepertoire gehört (wobei zu fragen wäre, wie viel da überhaupt jemals über Äußerlichkeiten lief). Konsequente Lebensweise sieht jedenfalls anders aus.

Aber es gab ja auch noch Konzerte. 192 Bands plus minus ein paar sollen dann wohl wirklich dort gewesen sein. Allein die Zahl lässt seufzen. Anstatt jetzt über Preis, Leistung und Un/möglichkeiten zu diskutieren, lieber gleich zu denen, die ich mir angeschaut hab. Mein persönliches WGT-Programm war recht strukturkonservativ, ich hab mir meine Lieblingsbands angeschaut und jene, die ich schon immer mal sehen wollte, aber die mir für ein Einzelkonzert dann doch zu wenig geben würden. Viele sind da leider auf der Strecke geblieben, vor allem von den alten Post-Punk-Bands hab ich deutlich weniger gesehen, als ich gern gewollt hätte - aber da zumindest ich noch nicht die Rezeptur für gleichzeitiges an-mehreren-Orten-sein gefunden habe, muss ich mich mit dem begnügen was ging. Und das war auch schon mehr als in den Kopf passte. Viele Erinnerungen konnten sich gar nicht setzen, weil sie von neueren verdrängt wurden - so intensiv waren diese vier Tage.


Freitag

Nach der freitagmorgendlichen Anreise, dem Versuch Zelte auf Betonboden aufzubauen, dem Eintrudeln der weiteren Zeltgruppenangehörigen und dem Auschecken des Tagesprogramms, ging es erst einmal halbwegs kollektiv zu L'Ame Immortelle. Als nicht sonderlich mit den Szeneschlagern vertraute Person konnte ich damit recht wenig anfangen. Hauptbestandteile waren die ziemlich gut vorgetragene und breit im Gothic ausgefahrene Selbstmitleidsschiene, deutsche Texte, ein Schuss Romantik und wenig Verwertbares. Mir ist vor allem ein ziemlich abstoßendes Selbstverletzungslied in Erinnerung geblieben, welches mir durch Schmerz/Blut/Selbstverletzungsästhetik in Verbindung mit der Vorstellung (sehr junger) psychisch labiler Hörer_innen negativ auffiel.
Unterhaltungswert war trotzdem relativ hoch, aber auch recht eintönig.

Die nächsten in der riesigen Agra-Halle - deren Name eigentlich schon alles sagt - waren Combichrist. Ikonen neuerer Teile der Szene und nichts für mich. Der Anfang war noch recht kraftvoll, aber schnell verlor ich den Gefallen daran. Kann nicht wirklich die Vorzüge dieser Art von Musik erkennen, weil es teilweise noch nicht mal tanzbar klang - was soweit ich das abschätzen kann, ja schon "das" Kriterium zur Güte "solcher" Musik (Wikipedia meint: "Schnittmenge zwischen Aggrotech und Rhythm ’n’ Noise...was auch immer) ist.

Auch wenn ich jetzt vielleicht ungewollt in das Klischee von Elektro vs. Gitarrenmusik reinfalle, aber: ich war froh danach zu einem Konzert einer "richtigen" Band mit "richtiger" Musik zu gehen. Ist natürlich Schwachsinn, aber in dem Moment war der Gedanke sehr erbaulich.

Mit My Dying Bride im Kohlrabizirkus (auch sehr große Location mit riesigem Kuppeldach) waren dann aber doch gleich Menschen angetreten, die ganz andere Ästhetiken pflegten. Gothic, Doom und Metal fanden sich da zusammen zu einer wunderschönen, tief schmerzigen Mischung, welche als große Kunst durchgehen kann. Besonders einprägsam war der blutverschmierte Sänger, dessen Energie die gesamte Veranstaltung trug. Zwischen von Grund auf zerstört, tief leidend, wütendem shouten und den dazugehörigen musikalischen Untermalungen war alles dabei, was ein hochemotionales, technisch gutes Konzert braucht. Eines meiner absoluten Highlights des WGT. Mehr als beeindruckend.


Samstag

Samstag stand im Zeichen eines umfassenderen Herumstreunens in Leipzig. Gleich morgens wollten wir uns Krabat im Kino in der Innenstadt anschauen, leider waren viele andere auch auf die Idee gekommen und die Vorstellung war bereits "ausverkauft". So schauten wir kurz bei der Absintherie Sixtina vorbei und brunchten später an der Thomaskirche. Eine Spaltung später spazierten wir durch den Kulturpark Clara-Zetkin und hörten schon von weitem The Prostitutes. Die Getränkebeschränkungen veranlassten uns, dem Ganzen nur akustisch zu folgen, klang trotzdem ziemlich schön. Schön synthie-post-punkig alt.
Danach folgten Zin, ein Leipziger Placebo-Verschnitt und Mono Inc.. War beides eher unspannend für mich. Kann auch dran liegen, dass sie nur die Zeit bis Die Art verkürzen sollten. Jene wiederum haben ein sehr schönes Konzert hingelegt. Spielten sie zu Beginn Lieder vom neuen Album, denen ich erstaunlich wenig abgewinnen konnte, verlagerten sie den Schwerpunkt glücklicherweise recht schnell auf die vielen Klassiker. Höhepunkt war für mich wie immer "Das Schiff". Aber auch "Eternal Fall" und andere trugen zum gelungenen Gesamtbild bei. War das schon sehr schön, stellte sich jedoch kurz darauf eine bedeutendere Frage:

Wie könnte ich von einem Festival schwärmen, auf dem mir nicht mindestens ein Konzert begegnet ist, das mich tief bewegt und berührt hat?

Diesen Part durften auf dem WGT Theatre of Hate übernehmen. Die hießen bis 1983 so, waren vorher The Pack und machten danach als Spear of Destiny weiter. Die Besetzungen wechselten, Kirk Brandon der Sänger, war und ist das Zentrum. Ich kannte "Propaganda" von Youtube und war von diesem so begeistert, dass ich das Konzert gern sehen wollte. Schwankend, ob sich diese Odysee lohnen würde, hetzten wir dann doch noch von der Parkbühne los und kamen pünktlich zur Mitte des ersten Liedes im Felsenkeller an. Diese schöne Location, mit einer großen Tanzfläche und links und rechts jeweils Emporen, war gesäumt von lauter Dunkelmenschen der alten Tage. Es war sehr beruhigend zu sehen, dass nicht überall nur Cybergoths, Metalheads und Mittelalterfreaks rumhingen, sondern auch Batcave und Dunkelpunkgestalten wenigstens noch ihren Weg aufs WGT finden. Wenn vermutlich auch nicht mehr so zahlreich wie früher.

Wie schon angedeutet, war der Auftritt sensationell. Auch wenn viele der Spear of Destiny-Lieder Saxophon- und Backgroundsängerinnenuntermalt sind, war die klassische Bass, Gitarre, Drums, Sänger-Konstellation anzutreffen. Die Lieder waren ein Streifzug durch viele Zeitalter des Kirk Brandon-Universums und vermochten allesamt durch seine außergewöhnliche Stimme zu begeistern. Wenn er nur lange genug einen Ton hielt, kam die Gänsehaut von ganz alleine. Das lässt sich mit Worten kaum beschreiben, wie intensiv seine Stimme es vermochte, Zeit und Raum zugunsten eines unbestimmten Glücksgefühls verschwinden zu lassen. Höhepunkt war für mich eindeutig das Stück "Grapes of Wrath". Das Lied an sich ist bereits wunderschön, die Darbietung auf dem WGT fügte dem noch viele Facetten hinzu. Viel löste es in mir aus. Am Ehesten lässt sich das vielleicht damit beschreiben, ein verloren geglaubtes Fragment einer glücklichen Zeit wieder zu finden, eine Erinnerung an die oft übertrieben als glückselig stilisierte Kindheit - wobei es mehr Ahnung denn Erinnerung an jenen imaginierten Zustand ist, der sich so vollkommen und nur in den Grenzen des Bewusstseins anfühlbar darstellt. Eine Grenzerfahrung der ganz besonderen Art. Vermutlich auch dadurch begünstigt, dass ich das Lied vorher nicht kannte. Danach kam noch mein eigentlicher Liebling Propaganda. Leider vermochte es seine Stimme nicht mehr, die Dramatik des Stückes und seiner wunderschönen Variation ganz zu halten - wobei das wohl auch schwierig sein dürfte. "Do you believe in the Westworld" bildete den Abschluss.

VNV Nation in der Agra-Halle waren dann die letzten für unseren Abend. Vorher noch das Publikum des Feindflug-Konzertes hinausströmen gesehen und froh woanders gewesen zu sein. VNV Nation waren zu recht Headliner des Tages, sehr gute elektronische Musik paarte sich mit einer ausstrahlungsstarken Livedarbietung selbiger. Für mich nicht weltbewegend, aber sehr schön anzuschauen.

Sonntag

Der Sonntag wurde eröffnet durch einen Besuch des Heidnischen Dorfes. Acht Euro Eintritt bezahlen Menschen ohne Festivalbändchen. Ganz schön unverschämt. Unverschämt deshalb, weil die Leistung eigentlich nur darin liegt, Einlass in eine (wenn auch sehr schick) dekorierte Konsumwelt zu verschaffen. Na gut, vermutlich gibt es Menschen, denen sehr viel an ihrem Eskapismus liegt und die da viel Freude dran finden. Eskapismus ist glaub ich ein ganz gutes Stichwort. Wikipedia sagt: Als Eskapismus, Realitätsflucht oder Wirklichkeitsflucht bezeichnet man die Flucht aus bzw. vor der realen Welt und das Meiden derselben mit all ihren Anforderungen zugunsten einer Scheinwirklichkeit (imaginären Wirklichkeit). Ich sage, genau das und noch viel mehr war dieser Mittelaltermarkt. Exemplarisch kann ich das vielleicht am Grad der Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere verdeutlichen. Viele Stände glorifizierten Produkte tierlicher Herkunft aus einem seltsamen Gemisch von Mythos und Gewaltkult heraus. Dass die meisten Menschen des Mittelalters aufgrund ihrer landwirtschaftlichen Gebundenheit nur zu hohen Feiertagen Fleisch und andere Tierprodukte konsumierten, wirft ein elitäres Licht auf Schwein vom Spieß etc. und ihre verkleideten Henker_innen. Dass diese Tiere vermutlich in der gegenwärtigen Massentierhaltung groß geworden sind, passt wieder zur verklärenden Realitätsflucht. Kitschige Kostüme erinnern an die Einbildung und Romantisierung einer ebenfalls gewalttätigen Vergangenheit. Auch wenn mein Wissen über heidnische Religionen beschränkt ist, bin ich relativ überzeugt davon, dass emanzipatorische Ansätze aus diesem Gedankenspektrum heraus, mit der Lupe gesucht werden können. Alles in allem ziemlich unangenehm. Zumal es wie gesagt, großteils ein absolutes Konsumfest war. Es gibt glaub ich so einige andere Zeitalter und Denkformen, in die zu flüchten sich mehr lohnen würde...

Später am Tag dann wieder etwas ungleich Positiveres. Fliehende Stürme, mal wieder einer der Gründe irgendwohin zu gehen, spielten in der riesigen Agra-Halle. Vorher saßen wir noch mit einem feinen Sternburg Export in der knallenden Sonne am Rand der Flaniermeile und haben uns satt geschaut. Auch wenn das mit dem Auftritt alles ein wenig skurril wirkte (viel zu große Bühne, viel zu große Halle, monströse Soundanlage), war es ein toller Auftritt. Auf 40 Minuten heruntergebrochen, war alles dabei was nie fehlen darf. Ein Schluck Bier und ein Dankeschön waren die einzigen Unterbrechungen eines Sprints durch alle Schaffensphasen. Beste Pogo-Stimmung, einige ruhige Momente und viel Gefühl. Brachte der Gedanke an die Kürze des Auftritts vorher noch ein unmutiges Grummeln hervor, so war dieser Extrakt eine mehr als gelungene Abwechslung zu den normalen Auftritten (auch wenn ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, aber ich sollte sie kurz danach eh in gewohnter Länge in Potsdam sehen. So kanns gehen).

Danach noch für Frank the Baptist geblieben. War allerdings relativ blöd gelaufen. Die anfänglichen Lieder waren recht lahm, vermutlich war ihr Programm auf Spannungsaufbau ausgelegt, denn die letzteren wurden langsam besser. Doof an dem Konzept nur, dass sie sich in der Zeit verschätzt hatten. Sie wurden abgewürgt und mussten gehen, bevor sie ihre bekanntesten Sachen spielen konnten. Schade eigentlich.

Den Abend für uns beschlossen ASP. Darüber werd ich jetzt gar nicht viele Worte verlieren. Für einen Gothic-Headliner gehören sie zu den sympathischeren. Konsequent für Indvidualismus und gegen regressive Tendenzen in der Gothic-Szene positioniert (z.B. mit dem Konstantin Wecker-Cover "Sage nein"). Musikalisch überzeugten sie mich nur teilweise. Dafür war die Bühnenshow mehr als groß. Würde ich auf Entertainment stehen, wäre dieses Konzert wohl ein persönliches Highlight des WGT gewesen. So empfand ich die meterhohen Feuerwände nur als Augenwischerei. Ohne dieses Getrickse wäre jedoch trotzdem ein solides und zu Teilen echt schönes Konzert einer wichtigen Institutionen des deutschsprachigen Gothics übrig geblieben.

Montag

Am letzten Tag nun war aufräumen, packen und letzte Pläne machen angesagt. Nach dem Verabschieden schaute ich mir noch Inkkubus Sukkubus, Nosferatu und UK Decay auf der Parkbühne an. War eigentlich wegen UK Decay dort, aber das hätte ich mir wohl auch sparen können. Die beiden anderen Bands kannte ich vorher nicht und fand sie auch nicht sonderlich weltbewegend und bei UK Decay hatte dann nicht mal mehr das Wetter Lust und so blieben nur die Feststellungen, dass UK Decay großteils nicht tanzbar war, der Sänger ein ziemlicher Freak war (im positiven! Erinnerte mich manchmal sehr an Junge von EA80 mit seinen Akrobatiken und "Einfällen") und Regen naß ist.

Der Rest der Gruppe war zwischenzeitlich dann doch noch bei Qntal reingekommen und so ging ich noch eine Weile durch das bereits sommerlich angehauchte Leipzig, das statt Regen Sterne bereit hielt. Irgendwann setzte ich mich auf die Treppenstufen eines Gebäudes, das sich mir erst später als die geschichtsträchtige "Runde Ecke" offenbart. Schräg gegenüber war das Schauspielhaus und bevor wir Leizpig nun verlassen wollten, hatte ich so schon etwas Gelegenheit die letzten Tage Revue passieren zu lassen...

Donnerstag, 2. April 2009

Hotelzimmer Inferno im Duncker

Hotelzimmer Inferno hab ich, ganz im herrschenden Zeitgeist, irgendwann mal übers m*space gefunden, ein Add und schon wusste ich Monate später, dass das Konzert in Berlin im Duncker Club für lau stattfinden sollte. Gegenargumentationen gegen so ein Angebot laufen da ja wohl ins Leere. Im Nachhinein hätt ich wohl auch Eintritt bezahlt, hat aber nix mit Logik zu tun, denn - nein, an dieser Stelle kein schlechtes Wortspiel.

Mediotiv (die keinen einzigen Google-Hit liefern), eine reine "Frauenband", zog sich vorher noch deutlich in die Länge und irgendwie fiel es mir auch schwer, dafür eine Schublade zu finden. Wirkten Teile der Ansagen doch durchaus "politisch" und irgendwie auch so ein stückweit den ersten Anführungsstrichen des Absatzes entgegenwirkend, wäre das Prädikat queer im Endeffekt dann doch eher für das Gegenteil von geistiger Gesundheit zu verwenden. Irgendwo zwischen bemühter Jugendlichkeit/Lockerheit und seltsamen Anwandlungen der Sängerin mag das Ganze dann wohl doch deutsch-poppig in der Richtung vom kann-muss-nicht-Monster verortet werden. Vielleicht war das alles auch total gut durchdacht und voll kritisch und super engagiert, aber mir war das einfach zu anstrengend der Sängerin bei Michael Jackson-Posen und dem Sinnieren über die Bedeutung ihrer Strickjacke noch zu folgen und gehe deshalb auch schnell weiter zu dem was folgen sollte...

Hotelzimmer Inferno aus Leipzig (und London, ein Hoch auf die Weltgewandtheit, höhö) bereiteten dann einen Auftritt über den ich sehr gern viel schreiben würde, allerdings schon beim anderen-Menschen-davon-berichten gemerkt hab, dass das gar nicht so einfach ist.

Nun gut, die groben Grundstrukturen: fertig aussehender Schlagzeuger mit Silberjacke und Sonnenbrille, alternder Gitarrist mit Fähigkeiten, vorzeigbarer Bassist mit Emoscheitel und Explosion im hinteren Haarteil und...Frau Grande. Eine Meinung verglich musikalisch mit Hole, eine andere widersprach (weil Hole ja viel geiler sind!!!), Vergleiche hinken eh und dazu kommwa später auch noch...ich weiß nur, was mir die Ohren kaputt macht oder so. Jedenfalls find ich es grad schwierig meinen direkten Eindruck wiederzugeben, da ich mir im Nachhinein den meinungsbildenden Blog des HZI starke Verfälschungen eingefangen hab. Klar ist danach allerdings, dass bei ihnen wirklich alles vom Frau-Grande-Generalstab durchorganisiert wurde.

Die Bühne als konstruierter Raum der totalen Kontrolle und das Konzert als Dekonstruktion/Destruktion bis hin zum wiederum totalen Kontrollverlust. Dazwischen wechselhafte Stationen zwischen Brutalität, Verzweiflung, Punkrock, Lyrik und so weiter. Kapriziös verkörpert von der Figur Frau Grande. Zur Vorstellung, Frau Grande ist ein absatzvergrößertes Wesen, dass materielle Engpässe sowohl körperlicher als auch stofflicher Natur zu einer dominanten Kunstfigur verbindet, welcher das Pendeln zwischen Klischee und Brechung der schönste Zeitvertreib zu sein scheint. In längsgestreifter Strumpfhose und glitzerndem Oberteil kann die dunkle Drama-Queen ihre Auferstehung über den Pöbel feiern. Erhabenheit, Stolz und Unnahbarkeit kennzeichnen sie. Die Nase zu weit emporgereckt, um auch nur von den (leider existierenden) sexistischen Kommentaren merkbar Notiz zu nehmen. Nichts anderes als strikte Unterordnung unter das Programm gilt von nun an...und schon dieser Ausgangspunkt ist der Grundstein des Scheiterns an den Realitäten. Die Schönheitskönigin sieht nur Hässlichkeit in ihrem Spiegel, die Gesellschaft bringt ihr Denk- und Essstörungen, die Spaltungen, Frustrationen und Ängste sitzen tief, doch trotz lebenslang latenter Suizidalität: "du kannst versuchen mich zum kotzen zu bringen, doch dein Finger steckt nicht tief genug in mir drin". Stattdessen: "Ich möchte kein Teil dieser Gesellschaft sein (...) und vor allem nicht wie du."

Die Rosen am Mikrofon werden nach und nach zerrissen, Herzen mit Inschriften auf Vorder- und Rückseite (im Sinne von crack me - crack you, der "Personality Crisis" entnommen) im Publikum verteilt, Wasserfontänen ausgespiehen, Zusammenbrüche simuliert, Punk gemacht.

Musikalisch werden viele Welten durchgeschritten. Von rotzigem Punkrock, untermalt durch eine mindestens ebenso rotzig krächzende Stimme samt zugehörigen Texten über melodischere Stücke, deren Gitarrenläufe wohl nur mich an Die Art erinnert haben dürften, hin zu Balladen und einem Gedicht.

Da jedes weitere Wort sowieso nur verwässern würde, was die vorangegangenen bereits getan haben, kann ich nur hinzufügen, dass ich sehr beeindruckt war und mich irgendwie inspiriert gefühlt habe, von diesem Auftritt. Fünf von fünf oder so...

Samstag, 7. März 2009

Septic Dieter, Balboa Burnout, N.E.R.F. und Machete im Lokal

Nach zwei Tagen SO36 in Folge und diversen Negativerlebnissen aus Szene und Bewegung tat der Abend mal wieder mehr als gut. Die Diskussion, ob er für uns stattfinden sollte, war mal wieder der Ausgangspunkt. Da beim Lokal nie klar ist, wie viel der Eintritt sein wird und er dann meistens höher als gedacht liegt, auch irgendwo begründet. War jedenfalls gut sich dafür zu entscheiden, denn mit 6€ für vier Bands ging er an diesem Abend auf jeden Fall noch klar.

Bis auf die Ekel-Rauch-Stinke-Luft (manche nennen das ja 'Atmosphäre', hehe) wars schon gut gefüllt und gerade im Beginnen begriffen...noch nen Berlin-Szene-Pflicht-Getränk (Club Mate) eingeflößt und Machete beim Zocken zugeschaut. Den seltsamen Ansagen des Sängers zum Trotz ein cooler Auftritt, der mich musikalisch manchmal an Alpinist erinnern ließ, aber vermutlich gibt es in der Richtung noch deutlich treffendere Vergleiche. Gingen jedenfalls gut ab und wirkten wunderbar einstimmend auf das was noch kommen mochte. Stilistisch muss dem shoutendem Menschen jedoch zu Gute gehalten werden, dass kurze Jeans und Oberlippenbart ne top Kombi sind und so eine Ansage wie "nach 19 Liedern über Bier handelt das jetzt von so spanischen Arbeitern" schon gut kamen, vor allem in Verbindung mit dem dazu gehörigen Coverschlager "Samba Si, Arbeit no" von Roberto Blanco. Ganz großes Kino, sag ich da nur! Aber mein Verhältnis zu Schlagern gehört hier glaub ich nicht hin...

Die Nächsten waren N.E.R.F. und unkritisch wie immer fand ich auch die ziemlich cool. Inklusive dickem KORG-Synthie lustigen Punk gemacht - Powerviolence als Label dafür, von mir aus. "No limits"-Synthie-Cover, geht klar, schicke pinke Federboas, übergroße Sonnenbrille, Luftschlangen und Cowboyhut auch. Schön abwechslungsreicher und (selbst-)ironischer Auftritt, mocht ich - auch musikalisch.

Balboa Burnout als eigentlicher Headliner nun schon als dritte Band. Tja, schwierig das einzuschätzen. Den Auftritt fand ich schon recht gut, allerdings hab ich das Problem, dass ich durch El Mariachi (die ich nie live gesehn hab) vorgeprägt bin und dementsprechend die Musik nicht so gut fand, wie anno dazumal. Nach eingängiger Diskussion nach dem Auftritt sind mir jedoch noch mehr Dinge klar geworden. Zum Einen, dass der Grat zwischen "Rampensau" und "Proll" manchmal relativ schmal ist und zum anderen, dass der Sänger wie die Band diesen Grat perfekt verkörpern. Also klar, könnt ich mich hinstellen und das als prollig abtun. Doch selbst mit ner "Tschüssikowski ihr Arschgeigen"-Verabschiedung ist das irgendwie nicht gerechtfertigt. Da standen Menschen auf der Bühne, die einfach noch an Hardcore glauben und schon - für die Verhältnisse modernen deutschen HCs - ewig dabei waren. Glauben sollte in diesem Zusammenhang wohl eher in Großbuchstaben geschrieben werden - das Glänzen in den Augen des Sängers als Beleg dafür. Sie schienen viel Spaß an dem zu haben, was sie da machten. Und das übertrug sich auch. Die eingangs erwähnte Kritik meinerseits ändert daran nichts. Denn der Auftritt war...ja, jetzt kommt wieder das böse A-Wort...authentisch. Müsste öfters gesagt werden, denn oft gibts das nicht mehr. Klar, Bock auf ihre Musik haben viele Bands, aber ihre Verkörperung auch zu leben, nun ja. Jedenfalls sehr unterhaltsam - auch durch die Bebierduschung des Bassisten, hehe. Was ich von Balboa Burnout musikalisch nun so recht halten soll, weiß ich noch nicht, aber da waren auch einige schöne Melodien bei.

Für den würdigen Abschluss des Abends sorgten Septic Dieter. Wiederum sehr unterhaltsam. Wenn ich das jetzt schon mehrmals geschrieben hab, so soll das keineswegs abwertend klingen, vielmehr hab ich mich den ganzen Abend über sehr gut unterhalten gefühlt, viel gelacht, gute Musik gehört und ganz viel Spaß gehabt (alkfrei! wen auch immer das interessieren mag...). Septic Dieter machen Thrash, in diesem Fall bedeutete das kurze, schnelle, lustige und politische Liedeleins, die zu überzeugen wussten. "Deutschland ist halt ein Opferland" - amen. Nichtsdestoweniger trotzdem auch "Arsch frisst Hose" und "das nächste Lied handelt von Leuten, die die Klettverschlüsse ihrer Schuhe nicht zu kriegen" (oder so ähnlich). Alles was gebraucht wird. Politisch ernst, menschlich humorig, musikalisch ausgereift (?) und insgesamt empfehlenswert. Ich überleg grad welche Band des Abends mich so stark an Dean Dirg erinnert haben - glaub es war Septic Dieter.

Jaja, die Abende, die am Längsten in der Schwebe hängen, sind manchmal dann doch die Geilsten. War lange nicht mehr auf so einem angenehmen und positiven Konzert. War sehr fein, das alles.