Sonntag, 19. März 2006

Fliehende Stürme in Chemnitz am 18.3.2006

So, damit hab ich also nach Glauchau letztes Jahr viereinhalb Monate später schon mein zweites Fliehende Stürme-Konzert hinter mir. Ein gutes Gefühl. Und wenn ich so zurückblicke muss ich sagen, dass ich dieses zweite, doch um Einiges objektiver einzuschätzen vermag. Der Mythos vom ersten Mal ist verblichen und lüftet den Schleier der Euphorie für Kritik . Nun ja, nicht wirklich. Auch Chemnitz war wieder ein wundervolles Konzert, an welches ich mich gern zurückerinnere. Nur fehlte diesmal das besondere Stück Einmaligkeit.

Nach einer zwar etwas planlosen, doch dafür erstaunlich perfekten Anfahrt, ging es nach Chemnitz in den Bunker, einer unterirdischen Location, von allen Seiten von Plattenbauten umzingelt. Gut getarnt jedenfalls. Ganz ungewohnt für ein Stürme- Konzi stolze 10 Euro Eintritt bezahlt und dann auch gleich unters wieder recht bunt zusammengewürfelte Volk gemischt. Der Altersdurchschnitt lag jedoch bedeutend höher. Substance of Dream kamen beim Publikum gut an und der Sänger quittierte es mit einem „Ihr seid zauberhaft“. Routiniert wurde das Programm inklusive Scheinwerferrumfuchteln und Nebel durchgezogen. Meine Lieblinge Paradise und Höllengott waren natürlich auch wieder dabei. Nach einer Zugabe ging es dann auch recht plötzlich mit den Stürmen weiter. Viele Lieder vom neuen Album wurden gespielt, die auch alle recht gut ankamen. Musikalisch war es diesmal eher minimalistisch. Soll heißen, dass die Melodien doch recht selten voll kamen und nur die gute Schlagzeugarbeit das Ganze wieder so genial gemacht hat. Mehrere Gitarrensaiten mussten dran glauben, so dass Andreas im Laufe des Abends nach der E- und der halbakustischen auf die Gitarre von Substance of Dream umsteigen musste. Unterhaltsam war es allemal. Und das ganz Besondere an einem Fliehende Stürme Konzert sind sowieso die Lieder, welche man bei keinem „normalen“ Punk-Konzert bekommt.

Himmel steht still stand da diesmal an vorderster Front (weil zu meinem Bedauern SchlafWandel nicht kam). Einfach fallen lassen, in Trance versinken und einmal wieder spüren wie gut es doch tut am Leben zu sein. Für solche Momente lohnt es sich doch noch, das alles.

Aber da das ja immer noch ein Punk-Konzert war, gab es natürlich auch wieder die hammergeilen Pogo-Knaller wie Zwischen Liebe oder Das Chaos brütet. Diesmal besonders krass war Trümmergemüt, welches statt der üblichen sechs Minuten, nur zwei bis drei benötigte und dementsprechend abging. Viel getanzt und heiser geschrieen und gemerkt wie sehr doch die eigene Kondition gelitten hat. So fast zum Schluss kam dann noch Kleines Herz, welches nie zu enden schien und das war auch gut so. Auf die alten Tage wurde noch Trinkerherz zelebriert und ich ging mit dem beglückten Gefühl, wieder einmal bei einem großartigen Konzert gewesen zu sein, nach Hause. Na gut, wir sind gefahren und die Bullen waren noch am stressen, aber Fliehende Stürme war es wert.

Die Vorfreude auf Fliehende Stürme und das Force Attack beherrscht von nun an alles.

Und ich warte immer noch darauf Wetterleuchten und Ein Tropfen im Feuer irgendwann einmal live zu sehen...

Noch eine diesmal recht unvollständige Setlist:

Kind
Das Nullsignal
Umarmung
Status
Trümmergemüt
Tag der Armut
Zwischen Liebe
An den Ufern
Höhlen sind dunkel
Springen
Spieler
Systemstörung
Killerblau
Trinkerherz
Kleines Herz
Himmel steht still
Maschinentrauma
Satellit
Das Chaos brütet

Alles falsch


(Notiz: *lach* ganz schön peinliches Review...hammergeil wie das abging *g* ...aber ich lass das einfach mal ohne jede Veränderung so stehen...vielleicht auch gerade deshalb.)

Samstag, 5. November 2005

Fliehende Stürme in Glauchau am 4.11.2005

Ein Erlebnisbericht zum Konzert der Fliehenden Stürme in Glauchau am 4.11.2005

Ich schließe meine Augen und höre eine Melodie, die Erinnerung steigt auf...

Was war das nur für ein Abend? Ich denke und denke, doch es will nichts anderes mehr aus dem Kopf fließen außer einem unbestimmten Glücksgefühl erinnere ich mich an jenen 4.11. zurück. Fliehende Stürme in Glauchau. Endlich würde der lang gehegte Traum, meiner Lieblingsband (große musikalische Liebe passt wohl eher...) einmal leibhaftig gegenüberzustehen, Wahrheit werden. Ich war bereits Wochen zuvor (positiv) aufgewühlt wie schon lange nicht mehr, sollte es doch der Abend der Abende werden, aus mehreren Gründen.

Wir waren viel zu zeitig da, trotzdem gabs bei Plus nur noch drei Sternburg Export für uns Vier. Aber das war auch egal,denn schon zu diesem Zeitpunkt war alles umgeben vom unnatürlichen Glanz der Vorfreude. Irgendwann gegen Zehn ging es dann auch endlich los. Die Räumlichkeiten des Café Taktlos in Glauchau mochten recht klein sein, ich fand es jedoch sehr gemütlich und familiär. Auch die Atmosphäre war entspannt und wirklich nett. Stärker als erwartet, wurde das Publikum von Punks bestimmt, Gothics waren nur wenige anwesend. Schon daran sieht mensch,dass die Fliehenden Stürme, trotz der musikalischen Nähe zum Gothic, noch fest in den Punkgefilden verankert sind. Insgesamt war es eine merkwürdige,aber sehr interessante (und der Band Rechnung tragende) Zusammensetzung des Publikums, stand mensch doch zwischen einem vielleicht vierzehnjährigen Iro-Punk mit einer „Ich bin Müll, doch ihr seid dreckig“ -Aufschrift auf der Lederjacke und einem Herren, der wohl schon an der Fünfzig schnuppert und spontan als unauffälliger Durchschnittsmensch kategorisiert werden würde.

Nun denn, Substance of Dream, welche sich den Drummer mit Fliehende Stürme teilen und deshalb eigentlich immer mit von der Partie sind, begannen den Abend mit Klängen der Gothicwelt.. Die Reaktionen des Publikums dementsprechend auch eher verhalten, mir gefielen sie jedoch wirklich gut und ich kann die Hinderungsgründe auch gar nicht so genau benennen, die mich davon abhielten eine CD von ihnen im Schrank zu haben (okay, es ist der Geiz). Schön hart, schön melodiös, schön dunkel spielten sie routiniert ihr Programm runter bis sich dann irgendwann ein wohlbekannter Kahlkopf aus dem Publikum löste und die Bühne stürmte. Andreas nahm den Bass und spielte noch ein wenig mit, bis dann zu „Krass“ von Chaos Z angestimmt wurde. Erstaunlich wie schnell doch eine Menge zum kochen zu bringen ist. Aus unzähligen Kehlen kam der Text und Pogo-Stimmung war schon zu spüren. Mit diesem Lied verabschiedete sich Substance of Dream und machte die Bühne frei für die Helden des Abends. Schon die ersten Sekunden Fliehende Stürme brachten die Ekstase und ich schien damit nicht allein dazustehen. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass zu FS pogo-tauglich wäre, aber ich war auch schon mittendrin als mir dieser Gedanke kam. Es folgten mehrere Stunden Entfremdung von der kalten Wirklichkeit. Die Verse kamen stoßweise aus der Kehle und ersetzten das Atmen, der Körper, ständig in Bewegung, dachte gar nicht daran stillzustehen und der Pogo war ein sehr freundlicher. Der Schweiß floss in Sturzbächen.Unterbrochen wurde das Schauspiel nur von Liedern wie SchlafWandel, bei denen nicht nur ich mich einfach fallen lassen konnte und alles, außer dem unbestimmten Glücksgefühl auf einem Stürme-Konzert zu sein, vergessen konnte. Augen zu und weggetaucht. Es war perfekt. Nur, dass ich die wirkliche Qualität der Darbietung überhaupt nicht objektiv beurteilen kann. Zu parteiisch, zu eingenommen war und bin ich von dieser Band und anstatt der befürchteten Ernüchterung nach dem Konzert, sind sie in meinen Augen nur noch größer geworden als zuvor. Und ich brenne schon auf die nächsten Konzerte.

Ich wünschte, ich könnte dich wieder sehen,doch ich kann nicht bleiben, ich muss jetzt gehen....

Irgendwann jedoch, muss ein jeder Traum einmal enden und so auch dieser. Es gab eine Zugabe, dann verließen die Drei die Bühne um noch zweimal wiederzukehren und jeweils ein Lied zum Besten zu geben. Pünktlich um zwei Uhr war es dann endgültig, der Abbau begann. Und ich (total heiser und erschöpft) musste, genau wie alle anderen den Boden der Realität wieder unter den Füßen spüren...

So ist das wohl das Ende,ich mache mich auf den Weg...

Highlights des Abends waren für mich das live viel energiegeladenere Zwischen Liebe,Tag der Armut (das FS-Livelied schlechthin),SchlafWandel und natürlich auch alle anderen. Immerhin ist jedes einzelne von ihnen ein kleines Lieblingslied. Nur das große Lieblingslied habe ich vermisst.(Die Chaos Z-Version von) Ein Tropfen im Feuer stand leider nicht auf der Playlist...

Anbei eine (vermutlich unvollständige) Liste der gespielten Stücke des Abends:


Springen
Alles Falsch
Das Chaos brütet
Maschinentrauma
Tag der Armut
Gestern
Satellit
Zerstörung
Kind
Zwischen Liebe
An den Ufern
Systemstörung
Himmel steht still
Spieler
Blauer Mond
Killerblau
Schlafwandel
Mein langsamer Tod
Die aus dem Schatten springen
Höhlen sind dunkel


(Notiz: Ich glaub das war damals das erste Review überhaupt...sprachlich ganz schön verkorkst, aber fernab all der Unzulänglichkeiten ist das Gefühl, das mich beim Lesen jedes Mal überkommt und die Bilder und Töne und den Rest des Abends wieder zu mir zurückbringen, einfach unersetzlich.)