Samstag, 23. Februar 2008
All for nothing, Colored Minds, Keep it alive, Predict, the Weight
Es stand also mal wieder ein lauschiger Hardcore-Abend in der alten Nachbarschaft an und eigentlich veranlasste mich nur Predict zum Kommen, den Rest kannte ich nur durch Myspace-Seiten. Jedoch überzeugte mich das dort Gehörte dann endgültig, dass es gut werden würde. Also nichts wie hin.
Etwas erschrocken war ich über stolze 10 Euro Eintritt. Kannte ich so nicht vom AJZ, aber vielleicht sind paar Bands davon ja auch bekannter als ich weiß, keine Ahnung.
Leider war es auch dementsprechend schlecht besucht und ich hab auch kaum bekannte Gesichter unter den Anwesenden entdeckt.
Dafür war es musikalisch um so besser. Auch wenn, wie üblich, im AJZ ohne Papiertaschentuchgehörschutzmaßnahmen nichts ohne das Risiko dauerhafter Schädigung geht...aber das nur am Rande.
The Weight aus Forst (Süd-Brandenburg) legten los und konnten mich auch gleich überzeugen. Angenehme Musik und irgendwie einfach geil...haben uns dann auch gleich das neue erschienene Demo-Tape für die Rückfahrt geleistet und es stellte sich schon erste Befriedigung ein. Endlich mal wieder ein ordentliches HC-Konzert mit relativ niedrigem Bollo-Faktor.
Predict machten da weiter, wo The Weight aufhörten. Viele ehrliche, politische Ansagen und durchweg verdammt fette Musik und sympathische Aussagen. Viel mehr kann ich kaum schreiben...außer vielleicht, das bald ihre erste Demo-CD rauskommt und ich die mir doch gleich holen werde ;-)
Ach ja, und wie für uns Berliner_innen typisch, natürlich am Merch-Stand gleich mit nem dicken Tshirt am Start, aber noch keine Aufnahmen draußen. So muss das sein, hehe...
Danach gings mit den extrem jungen RDL-"Lokalmatadoren" Keep it alive weiter. Nichts Neues, tausend Mal gehört...und immer noch schön! Warum soll denn jede Band das Rad neu erfinden? Die Jungs haben sichtbar Spaß an ihrer Musik und so soll dit ja ooch sein, wa....solider HC vom Szenenachwuchs. Da kommt garantiert noch was Größeres in paar Jahren aus der Ecke.
Das erste Mal wirklich textsicher mitgröhlen konnte ich an diesem Abend allerdings erst beim Intro von Colored Minds. Licht aus und plötzlich dröhnt da "Verdammt ich lieb dich" von Matthias Reim aus den Boxen. Da ich ansonsten auch voll auf Bad-Taste/Trash-Parties stehe, musste mich das natürlich begeistern. Nicht minder gut, ging es dann weiter. Die vier aus Liechtenstein (auch Sachsen) hatten an diesem Abend ihre Record-Release-Show und für meine Begriffe wirkte das alles schon recht professionell, was sie da auf die Beine stellten...zumindest musikalisch. Die Texte auf der Myspace-Seite sind nun nicht gerade das Höchste der Gefühle, aber die versteht mensch ja bei so ner Show eh nich (also schön Scheuklappen anlegen und so...).
Während ihrem Set gab es noch ein kleines Ständchen für ein Geburtstagskind und irgendwann kamen dann auch mehrere noch dick eingepackte Gestalten mit schweren Rucksäcken ins AJZ gestürmt. Die Menschen von All for Nothing aus Rotterdam (NL) haben auf ihrer Fahrt scheinbar etwas länger gebraucht. Krass war dann allerdings im Vergleich zu den anderen Bands, der Grad an Organisiertheit. Da wurden Tonnen an Equipment rangeschleppt, die ganze Bühne umgestaltet und trotzdem gings dann relativ flott los. Auch musikalisch. Dicke Musik routiniert von sympatischen Menschen runtergespielt. Leider waren schon viele Menschen gegangen, so dass es stimmungsmäßig nicht mehr wirklich bergauf ging.
Ach ja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass All for nothing eine Sängerin haben. Ist ja gerade im HC ne Seltenheit. Auch das Publikum war fast ausschließlich männlich....nun ja. Nix Neues. Und so schön ich die Ansagen gegen Sexismus auch fand, es hat Gründe, dass da fast bloß Typen rumspringen.
Alles in allem ein schöner gediegener Provinz-HC-Abend. Seit Sachsen das Rauchverbot hat und meine bevorzugten Konzertorte fast jedes Mal veganes Essen anbieten ist das noch angenehmer. Gerne wieder.
Nur die Coca-Cola-Produkte stören mich immer noch und werden es wohl auch noch auf absehbare Zeit tun...so blieb ich denn doch bei Wasser, bevor das The Weight-Tape uns über dunkle Landstraßen zurückknüppelten.
Donnerstag, 21. Februar 2008
Senore Matze Rossi und Gaston im Flower-Power Leipzig
Bereits viele Wochen zuvor begann das Grübeln. Das Grübeln, dessen Ursprung in jenem unglückseligen Abend seinen Ausgang fand, an dem Senore Matze Rossi zusammen mit Turbostaat im Conne Island (ebenfalls Leipzig) spielten und mich beide Bands so bodenlos enttäuschten. Turbostaat hatte einfach mit dem Major-Deal auch ihre Musik und Textlichkeiten gewandelt, der Matze - D.I.Y. wie eh und je - nur wieder eine härtere Gangart gefunden, die mich nicht für sich zu gewinnen vermochte. Denn sie klang für mich wie ein schlechter Neuaufguss von Tagtraum. Damals.
So stand die Entscheidung im Raum, ihn in Leipzig zu sehen und nur durch Zufall (es sah so aus als wollte niemand mit zu Anti-Flag gehen...) bin ich dann doch schon nach Leipzig gefahren. Es sollte sich lohnen und alle meine vormals getroffenen Einschätzungen über den Haufen werfen.
Als wir eintrafen, stand der Matze vor dem Laden und redete. Ein wenig beklommen verharrend, betraten wir dann das durchaus hübsche kleine "Flower-Power" in der Riemannstraße. Die Decke ist übersäht mit Stoffblumen, an den Wänden psychedelische Motive und eine sehr angenehme (wenn auch nur Pseudo-) Hippie-Atmosphäre. Der Tischkicker wurde kurzerhand zum Merchandise-Stand umfunktioniert und die "Bühne" gleich rechts vom Eingang umfasst eigentlich nur das Schlagzeug und für die drei Gitarrenmenschen genügend Quadratzentimeter zum Stehen.
Es waren nicht zu viele Menschen anwesend, aber auch nicht zu wenige. Genau so wie es eben sein muss.
Die nächste Überraschung war der fehlende Eintritt. Matze für lau inna Kneipe, boar.
Es dauerte nicht lange und die vier standen in den Startlöchern (bzw. haben tollkühne Klettereien über Equipment & Schlagzeug überlebt).
Pause. Tief durchatmen.
Was ich dann erleben sollte, ähnelt stark dem Gefühl, welches ich empfand, als ich ihn das erste Mal sah. Damals kannte ich ihn nur von Tagtraum und bin an jenem unglückseligen Tage nur auf Empfehlung zu dem Konzert gegangen (01.04.2007 im Kato Berlin). Ich wurde von seiner Stimme, seinem Auftreten und seiner ganzen Art einfach nur überwältigt. Es war so unglaublich intensiv, wie wenige Konzerte davor oder danach. Besonders "In Armen" war in seiner Emotionalität damals für mich einfach nur überfordernd. Und gnadenlos wunderschön (ja ja, überkitscht blabla...Kopf, halts Maul!).
Ähnlich ging es mir auch diesmal. Nicht ganz so emotional von meiner Seite aus, aber der Glanz und das Wunderschöne blieben doch - oder besser gesagt - kehrten zurück. Die neuen Lieder wirkten unverhältnismäßig großartiger als das letzte Mal. Nicht nur, weil ich bloß zwei-drei Meter vom Matze wegstand und die Texte großteils verstehen konnte, sondern auch weil der Sound ein ganz anderer war. Keine brutale Stadionbeschallung wie im Conne Island (die vermutlich schon auf Turbostaat abgestimmt war). Auch keine riesige Bühne, kein Rockheld-Habitus, sondern einfach "unser" Senore Matze Rossi & Gaston. Die lieben Musiker von nebenan, die einfach Musik machen, weil sie Freude daran haben. Und die steckt an, garantiert.
Noch ein paar Sätze zu den neuen Liedern. Sie sind - dafür dass mein erster Eindruck so negativ war - erstaunlich gut. Also richtig gut. Oftmals ein kräftiger Schuss alter Punk-Mentalität mit Ansagen a la "D.I.Y. till death" oder einem großen "Fickt euch" an die Leute, die meinen, diese Art von Musik im Allgemeinen und den Matze im Besonderen kritisieren zu müssen ("Ich lasse mir nichts mehr nehmen"). So lange Musik aufrichtig ist und sich auf Herz und Verstand speist, kann sie nicht wirklich schlecht sein. Und das war und ist sie auch nicht. Wird sie wohl auch nie werden.
Ja klar ist das nicht das Höchste der Kunst und Philosophie, manchmal gar recht billig, könnte jetzt eingewandt werden, aber was bedeutet das schon?
Die Lieder gewinnen ihre Schönheit aus ihrer Unmittelbarkeit und nicht aus ihren lyrischen Verrenkungen. Lieber ein "Idiot auf meinem Hügel", der sich eingesteht nicht unfehlbar zu sein, als (pseudo-)intellektuelle "Höhenflüge", die rein gar nichts mit mir und dir zu tun haben (jaja, existenzberechtigt sind sie schon und manchmal mag ich das ja auch...). Nein, so wie der Matze das macht, ist das fein. Ehrlich und (auch wenn ich mir das vielleicht nur einreden mag) auch wieder eine Spur politischer.
Um es kurz zu machen, es war ein unglaublich unglaublich unglaublich schöner Abend. Mit all den alten Liedern, die schon lange im Herz sind und die neuen, die sicherlich auch bald dorthin gelangen werden. Die Hälfte der Lieder sowieso mitgesungen (...und erschrocken als ich merkte, dass ich fast so laut wie der Matze singe) und beglückt nach Hause gegangen.
Aber nicht ohne vorher doch noch ein paar Euro gespendet zu haben und... - ja, ich gestehe - ein Poster signieren zu lassen. Manchmal bin ich eben doch Groupie. Zumindest beim Matze. Aber der ist ja auch toll.
Restlos angenehm und beglückend das Ganze. Ich hoffe, dass es sich finanziell nicht allzu verheerend ausgewirkt hat, das kostenlos zu machen, denn ich fand es so viel schöner. Ich weiß, dass andere Menschen das nicht so sehen, aber mir wäre es unangenehm gewesen ohne Spende zu gehen. Wenn sich solche Denkweisen doch nur ein wenig mehr verbreiten könnten, dann würde nicht ständig dieser Eintrittspreis-Blödsinn über uns schweben und jede_r könnte so viel geben, wie sie_er eben für richtig und wichtig hält.
Egal. Es war großartig. Fünf von Fünf Sternen. Und eine alte Liebe neu entfacht.
Sonntag, 23. September 2007
EA80 + The Italian Stallion in Oberhausen
Was um alles in der Hölle kann jemand nur in Oberhausen wollen? Ich wusste es nicht und
weiß es auch heute nicht.
Aber für diesen einen Abend bin ich bereitwillig von Berlin bis nach Oberhausen gefahren. Für sie. Und von überall her kamen sie. Ob aus Grimma (einer Kleinstadt in Sachsen) oder aus Göttingen, aus allen Himmelsrichtungen, von nah und fern. Nur für EA80.
Da es, wie für eine EA80-Show üblich, keinen Vorverkauf gab, waren wir nach einiger Zeit blinden Herumirrens und Verlaufens nicht nur Oberhausens kundig (das passiert, wenn mensch den falschen Ausgang aus dem Bahnhof nimmt und der Beschreibung dann folgt…), sondern natürlich immer noch viel zu früh. Und da auf der Autobahn Stau war, musste auch niemand auf uns warten. Vereint saßen wir dann in der letzten Abendsonne vorm JuZe Druckluft. Drinnen stimmten EA80 schon einmal zum Soundcheck an und zwischen schrägen Tönen und Geschrammel wurde gemutmaßt, ob und welches EA80-Stück da grad geprobt wird. Aus Solidarität zur Fahrerin den Abend alkoholfrei begossen und zu Beginn The Italian Stallion aus der Nähe von Mönchengladbach gegeben. Die machen ziemlich harten Punk, nach Myspace-Selbstdarstellung Punk/HC/Thrash, passt auch. Ich fand sie sehr gut, eine mehr als passende Vorband und da ich deutschpunklastigen Hardcore sowieso groß finde und so unkonventionell daherkommenden noch mehr, haben sie mich für sich gewonnen. Geben wird es sie allerdings nur noch bis April 2008. Danach werden sie irgendwann Ende 2008 unter anderem Namen weitermachen. Viel Glück dafür.
Aber der Abend war einer anderen Band gewidmet. EA80. Ihre (je nach Zählweise) 11.-13. Platte „Reise“ war gerade frisch aus dem Presswerk und auf dem Weg nach Oberhausen konnte ich mich so langsam mit ihr anfreunden. Eben ein Konzeptalbum – was erst auf der Reise Sinn macht. Dem entsprechend waren viele Lieder auf dem Konzert auch vom neuen Album. Und um es vorher zu sagen: Sie haben alles gespielt, was ich lang ersehnt hatte und alle Erwartungen bei Weitem übertroffen.
Und diese Erwartungen waren unglaublich hoch. Seit den prägenden Jahren meiner Jugend begleiten sie mich und bilden mit Fliehende Stürme seit Ewigkeiten die Grundfesten meiner musikalischen Welt. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich sie damals bereits kannte. Ein halbes Jahrzehnt aber auf alle Fälle. Da sie in der Auswahl ihrer Konzertorte jedoch oft auf Nordrhein-Westfalen beschränkt bleiben und ich leider am anderen Ende Deutschlands wohne, hatte ich vorher noch nie das Vergnügen. Aber diesmal musste es sein.
Es war unglaublich. Befreiend. Beglückend. Rauschend. Mir fallen gar nicht genügend Worte ein, um ihre Wirkung auf mich auch nur annähernd zu beschreiben. Wenn so ein Lied wie „Nimmer geh beiseit“ bereits seit Jahr und Tag ein ständiger Begleiter ist und plötzlich direkt vor dir auf der Bühne - nicht nur gespielt, sondern – zelebriert wird, dann muss das zwangsläufig ekstatisch enden. Es waren so viele Erinnerungen, so viele Träume, so viele Großartigkeiten und Dunkelheiten, die mit diesen Songs verbunden waren und alle kamen sie wieder, verschmolzen in einem treibenden Beat plus einem Hauch Dilettantismus und ganz viel Punk, so wie er heute nur noch selten verstanden wird.
Nach der Hälfte der Stücke ging es erstmal in eine siebenminütige Pause (werden halt auch nicht jünger, 2009 ist immerhin das dreißigjährige Bandjubiläum), um dann ein weiteres Mal aufzutrumpfen. Irgendwann war es dann vorbei. Eine halbe Ewigkeit und viel zu kurz. Zuviel um es alles fassen zu können. Zu groß, um es zu realisieren. Zitternd und völlig ohne klaren Gedanken verließ ich den Ort des Geschehens und kam erst am Bahnhof so langsam wieder zu mir. Da war es also. Das zweite Erlebnis des erstmaligen Sehens einer langjährigen Lieblingsband. Wie schon beim ersten Mal eine mehr als prägende Erfahrung.
Sie spielten (mindestens und ungeordnet):
200m und danach, Rückfahrschein, Zum Ausgangspunkt, Tunnel, Sommerjugend, Manchmal, Zeitmaschinen, All das, Schein-Bar, Licht!, Nimmer geh beiseit, Narbentage, Nicht mit dir, Guru Mosh, Big Ben, Ein Tag an meinem Fenster
(Notiz: dieser Artikel wurde erst nen halbes Jahr danach geschrieben)
Samstag, 19. Mai 2007
letzter boysetsfire-Gig in Leipzig
18.05.2007 boysetsfire in Leipzig
Für einen Moment schließe ich die Augen. Leicht dröhnt das Lied aus den Boxen. Draußen ist es ruhig und warm, das Fenster weit geöffnet. „You can hate what we create but we'll be standing here when everything falls apart." So viele Assoziationen, Erinnerungen und Gefühle kreisen unentwegt ums Haupt bei diesem Lied. Ein leichtes Lächeln. Achtzehnter Fünfter. Es sollte ihr, nun endgültiges, Abschiedskonzert werden. Diesmal auch wieder mit ihrem verunfallten Gitarristen. Für mich war es eines meiner schönsten überhaupt. Lernte ich sie nach ihrem eigentlichen Abschiedskonzert letztes Jahr im Conne Island erst richtig kennen und lieben und trauerte noch lange, dass ich sie nie wieder werde sehen können, so war dieses Konzert die „Handful of Redemption".
Where's your anger, where's your fucking rage?!?
Nach anfänglichen Ärgernissen und Problemen in der Organisation, kehrte ich nun relativ freudig nach langer Zeit wieder dorthin zurück, wo unter Umständen jetzt auch mein Lebensmittelpunkt hätte liegen können. Leipzig. Im Zug schnell noch meine selbstgebackene vegane Calzone vom Vortag verputzt (Hefeteig gefüllt mit diversem Gemüse und Kartoffeln) und ab ins CI.
Das Conne Island ist für mich ein Musterbeispiel, wie ein guter Konzertort sein soll. Als linkes soziokulturelles Zentrum erfüllt es wichtige Aufgaben, emanzipatorischer Anspruch, rundherum viel bewaldetes Grün, eine große Skate-Anlage, freundliche Menschen und die Türstehenden tragen Mob Action (platt, aber es gibt doch ein gutes Gefühl). Auf dem Grill liegt neben totem Tier auch immer Tofu und Vegi-Würstchen, wobei ich natürlich nicht widerstehen konnte. Die 1,80 gingen klar und verdammt schmackhaft, muss ich sagen. Auch wenn ich nicht grad ein Freund von Fleisch-Imitaten bin und lieber nix was so ähnlich riecht oder schmeckt futtere, so war dieses Vegi-Würstchen doch wirklich mal lecker (mal raus finden, wo ich so was fürs nächste Grillen mit meinen Carnivoren her krieg. *g*). Auch die angenehmen Getränkepreise überraschten.
Apropos Getränke. Ein big issue an diesem Abend. Es gab nur Wasser. Für mich. Mit Absicht und wie sich später auch zeigen sollte, ganz zu meinem Vorteil. Mir wurden die Vorzüge des Straight Edge- Gedankens schnell klar. Ekel überkam mich angesichts der rauchenden und trinkenden Menschen und mein Körper war mir auch sehr dankbar. So sehr ich Dogmen ablehne, so sinnvoll finde ich es, Hardcore- Konzerte rauch- und alkoholfrei zu gestalten. Könnte sich das kollektiv durchsetzen, wären das paradiesische Zustände.
Und der Betrunkene, der nach dem Konzert vom Team Wischmob und Eimer zum Aufwischen seiner Kotze gestellt bekam, sollte wohl auch einmal darüber nachdenken.
Natürlich kommt es auf das Konzert drauf an. Ich könnte mir kein Konzert von Fliehende Stürme ohne Zigaretten und Bier vorstellen.
Aber wer sich auf HC-Konzerten exzessiv bewegt, sollte lieber mal ein wenig kürzer treten. Und da finde ich auch Zigarettenqualm extrem störend. Für mich ist die autonome Entscheidung der beste Ansatz. Also kein genereller Verzicht, sondern nur ein „Ich entscheide, wann ich rauche/trinke." Und da kann ich es auch partout nicht ab, wenn mir jemand Tabakqualm ins Gesicht bläst. Körperverletzung ist das. Und eklig obendrein. Dass eine Zigarette so manches Mal auch seine Vorzüge hat, will ich nicht leugnen. Aber dann entscheide ich und niemand sonst. Passivrauchen ohne Einverständnis der Betroffenen ist ein aggressiver Akt, der Persönlichkeitsrechte einschränkt und Menschen physisch verletzt. Vielleicht etwas drastisch formuliert. Aber durchaus im Rahmen der Rechtfertigung.
Ich jedenfalls werde in Zukunft wohl öfter auf Alkohol bei HC-Konzerten verzichten.
Und dann. Ja dann war es soweit. Im Player laufen sie schon wieder auf und ab und jedes Daten-Lied lässt zurück flüchten.
Den Anfang gleich „Release the Dogs" und die Massen bebten. Es war kein Mosh, es war kein Pogo, es war Geschiebe. Der Platzmangel machte sich erstmals negativ bemerkbar. Aber dafür gibt's ja Ellenbogen. Oder so ähnlich. Jedenfalls fand das Publikum so langsam in einen allgemeinverträglichen Tanzstil und die Jungs da auf der Bühne „rockten ohne Ende". Um mal das Phrasenschwein zu füttern. Es war so wahnsinnig intensiv. Ständig in Bewegung und keuchend weitergetanzt und gesungen. Ein ausgeklügelter Mix von langsamen und schnellen Liedern ließ jedoch immer genügend Zeit zum Verschnaufen. Sie spielten alles was gespielt werden musste. Auch „(10) and counting", meinen Liebling. Sogar in einer Acoustic-Version nur mit Gitarre und Nathan. Einen stillen Moment verharrend, die Gänsehaut spürend, den Kopf in den Nacken werfen und die Augen schließen. Was für ein wundervolles Lied.
Neben den vielen anderen, die live noch um so Vieles besser und vor allem extrem viel heftiger sind. Selbst jene, die mir auf CD nie so den Kick gaben waren einfach unbeschreiblich. Denke ich nur an „Reqiuem". Wundervoll war auch „Walk astray" und alle haben mitgesungen. Mensch hat aber auch sehr gut gesehen, wo die Herzblut-Fans und wo die Neulinge standen. Hat sich beträchtlich auf den Tanzstil ausgewirkt. War mir teilweise zu unkoordiniert, wenn nicht gar zu hart. Zumindest unangemessen. Teilweise. Aber bei den wirklich harten Liedern tat es gut auf Widerstand zu stoßen und ordentlich loszubolzen.
Und am Ende war ich nass. Verdammt nass. Ich hätte nicht durchnässter sein können, nach einer Runde Schwimmen mit voller Montur. Ich wüsste nicht, wann ich jemals so viel geschwitzt hätte. Mein T-Shirt konnte ich hinterher auswringen. Ein verdammt gutes Gefühl.
Total verausgabt. Gesund verausgabt. Körperliche Belastung, Körpergefühl, absolut am Ende. Aber mit dem Glücksgefühl wie nach einem Marathon-Lauf (zumindest soll das so sein, wenn mensch einen läuft, hab ich mir sagen lassen…).
Oder wie ich hinterher resümierend feststellte: „Nach einem guten Konzert fühlst du dich wie kotzen müssen. Nach einem sehr guten Konzert schaffst du das sogar ohne Alkohol."
Diesmal hatte Nathan auch die Enttäuschung des letzten Males (über das plötzliche zugabenlose Verschwinden) rationalisiert. Er meinte nur, dass sie lieber länger spielen und gleich gehen, anstatt dieses sich Feiern-Lassen ewig lang auszudehnen. Gute Idee. Das Konzert hätte trotzdem noch ewig weitergehen können.
„Rookie" und „After the Eulogy" bildeten traditionsgemäß den Abschluss eines genialen Konzertes. Ich glaube, wenn eine Band geht, dann gibt es keinen besseren Weg als so zu gehen. Dieser Schlussstrich hat sich gewaschen.
Trotzdem werden sie mir fehlen.
Aber wie Nathan (sinngemäß) sagte "wir sind nur die Cheerleader, aber die Leute die wirklich was bewegen seit ihr. Wenn wir gehen, werdet ihr noch da sein und weitermachen."
Sonntag, 29. April 2007
Fliehende Stürme + Die Art in Chemnitz
Der Südbahnhof Chemnitz. Sonst scheint da nur Techno zu laufen und die 16 Euro pro Karte waren für Stürme auch mehr als happig. Aber es sollte ja auch noch die Re-Union von "Die Art" geben. War mir zwar bis dahin leider nur ein Name im Ohr und leider keine Melodie dazu. Egal. Stürme allein reichten zum hingehen (und den Rest könnte mensch ja dankbar noch mitnehmen...) Nur ärgerlich, dass die Stürme Support und somit zeitlich limitiert sein würden. Keine sonderlich guten Aussichten für mein fünftes Stürme-Konzert.
Denkste.
Aber von vorn. Der Laden war einfach riesig für meine Begriffe. Vorher hatte ich was von 800 zu verkaufenden Tickets gehört. Tausend Menschen hätten sicher Platz gehabt. Den Beginn machten Substance of Dream, die scheinbar einen Total-Austausch hinter sich hatten. Drummer ist geblieben, Sänger durch Sängerin ersetzt, der Basser war auch neu und früher waren die doch bloß zu dritt?!? Da war so einiges anders und doch auch gar nicht. Substance of Dream sind die ewige Vorband. Sie machen ja keine schlechte Musik, aber es geht einfach nicht mehr. Bei ihnen kommt keine Stimmung auf, niemand geht mit, mich würde das frustrieren...und so auch in neuer Besetzung. Der Bassist mit entblößtem, durchtrainiertem und glattrasiertem Oberkörper schien wohl nur wegen seines Aussehens in die Band gekommen zu sein, die Frage warum es plötzlich eine Sängerin gibt, dürfte sich wohl ähnlich beantworten lassen.
Nach technischen Problemen und der Einsicht, dass auch das neue Material von der "Körper ohne Namen" Split-CD mit Fliehende Stürme leider nicht das halten kann, was es versprach, waren sie dann auch schon verschwunden. "Höllengott" und "Paradise" höre ich trotzdem jedes Mal wieder gern. Schon allein deswegen ist es mir ganz recht die immer im Vorprogramm zu haben.
Dann eine Überraschung. Nicht die Stürme kamen. Nein. Die Art gab sich die Ehre. Was zuerst nur Konfusion hinterließ, wich schnell Begeisterung. Im Sturm haben mich die in Würde gealterten Musiker für sich vereinnahmt. Die rauchig-tiefe Stimme des Sängers, der wie die Ost-Kopie von Mick Jagger aussah (Mick für die Kohle, der "Art"-Sänger für die Kunst), dazu die tiefschwarzen Texte, ein atemberaubend hartes Schlagzeug und Melodien, die zumindest für meine Begriffe relativ komplex anmuteten und sich doch tief in den Gehörgang zu fressen vermochten. Für mich eine absolute Neuentdeckung, für große Teile des Publikums die Helden vergangener Zeiten. Da konnten Menschen jenseits der Vierzig beim exzessiven Pogo-tanzen und mitsingen genauso beobachtet werden, wie in Erinnerungen schwelgende Elterngenerations-Pärchen, die Augen geschlossen und genießend.
Nicht nur musikalisch ist die Nähe zu den Stürmen nicht zu verleugnen. Auch ihre Wirkung auf das Publikum ist ähnlich. Und das hat mich sehr berührt. Ihre Musik scheint vielen der Anwesenden viel gegeben zu haben.
Dunkel, schwer, hart, wütend. Diese Musik hat ihre Nische gefunden. Dort wo keine Szene hinkommt. Vergleiche zum Status der Stürme oder EA80 halte ich für durchaus angebracht.
Und wenn wir schon bei den Stürmen sind, die haben ja auch noch gespielt...ich weiß nicht wie lang die Art gespielt hat, vermutlich war es mittlerweile schon nach eins, als Fliehende Stürme begannen. Gleich mit "Trümmergemüt" eingestiegen. Wie immer dreimal so schnell wie normal. Und brachial.
Und doch...es war...anders. Nicht bedeutend, aber ein wenig Glanz ist abgesplittert.
Was ich an Stürme-Konzerten so liebe ist, dass ich mich komplett verlieren kann. Keine Gedanken, keine Erinnerungen, kein Ich. Es ist alles weg und nur die Musik ist noch da. Dieses Gefühl stellt sich für gewöhnlich erst sehr spät im Verlauf eines solchen Konzertes ein. Diesmal kam es bereits mit dem vierten oder fünften Lied. Umarmung.
Und doch war es schwer sich zu konzentrieren. Ein betrunkener Idiot, der die Band auf der Bühne gestört und im Publikum andere Menschen belästigt hat und dann auch noch diese Leere. Es waren schon Viele gegangen. Und diese Riesenhalle viel zu groß. Gegen Ende wohl nur noch Hundert, bei zehnfachem Fassungsvermögen. Eigentlich schade.
Aber es kam ja auch noch SchlafWandel. Mein Lied. Für feuchte Augen. Und Glückseligkeit. Wenn ein Lächeln nicht mehr gestellt ist oder aus der Situation entsteht. Nein, wenn die Seele so stark lächelt, dass sie die Mundwinkel nach oben zieht. Mit geschlossenen Augen genossen da zu sein. Ein Lied gegen die Ewigkeit.
Und drei Zugaben morgens um drei. Satellit, Die aus dem Schatten springen und Maschinentrauma. Der blanke Wahnsinn. Ein guter Begleiter auf dem Nach-Hause-Weg für die heisere Stimme und die rauchzerstörten, erkältungsgeplagten Bronchien. Gerade Die aus dem Schatten springen. Es ist live einfach nur so großartig...
Zurück zum Bahnhof mit den beiden Menschen, die wir im Zug hinzu kennengelernt haben und nach einer wundervollen Nacht mit dem Morgen gegen Sechs ins Bett gefallen.
Alles in Allem fand ich besonders "Die Art" genial. Sie haben an diesem Abend sogar meine geliebten Stürme übertrumpft. So extrem muss erst einmal eine Band meine getrübte Wahrnehmung beeinflussen können...
Der Spruch des Abends kam jedoch vom Stürme-Andreas:
"Nichts gegen euch,aber paar Tage in Deutschland und ich muss
dieses Lied einfach wieder spielen...Alles Falsch..."
"Vielleicht bin ich zu früh gebor'n
Oder alles ist zu spät
Diese Zeit gefällt mir nicht
Vielleicht ist dies die falsche Stadt
Oder gar das falsche Land
Dieser Ort gefällt micht nicht"
(Refrain aus "Alles Falsch")
Mittwoch, 20. Dezember 2006
Früchte des Zorns und Yok 'n' Hell
Meine knappe Stunde Fahrt aus dem tiefen Osten Berlins in den mittlerweile zentralen Süden endete direkt vor den Toren des "Clash", in der Gneisenaustraße. Kreuzberg 61. Drin war schon ein mächtiges Gewühl. Da das Ganze ein Soli-Konzert zugunsten der Obdachlosenzeitung "Querkopf" war, durfte zwischen 3 und 10 Euro Eintritt frei gewählt werden. 5 Euro als guten Kompromiss und das Clash als relativ angenehm empfunden. Die Hausmarke war leider gerade aus, deshalb ein Flensburger und nach kurzer Zeit wurde da die Bühne auch schon von den "Früchten des Zorns" geentert.
Nahezu 500 Leute waren jetzt anwesend. In Anbetracht dieser Zahl erschien mir das Vorhaben der Früchte mehr als waghalsig. Auch Sänger Mogli stand mit seiner Akustikgitarre noch etwas verunsichert herum (seine langen schwarzen Locken und der verträumte Blick passen genauso zur Musik wie Ankes letzte türkise Strähne auf der Glatze). Auch sie hatte bereits ihre Geige angesetzt und wie Drummerin Hannah ihre Position gefunden. Die Früchte bezeichnen sich selbst als "linksradikales Kollektiv", ihre Texte sind mit das Ehrlichste und Emotionalste was ich kenne. Irgendwo zwischen Angst, Verzweiflung, Liebe, der Sehnsucht nach Freiheit und dem Wissen, dass es auch anders sein kann, wenn wir nur fest genug glauben, lieben und kämpfen. Depressiv und hoffnungsvoll. Eine wahnsinnig intensive Mischung. Heute wollen sie unplugged spielen. Immer noch vor den 500 Leuten. Und das Verrückteste: Es funktioniert. Im Hintergrund stören zwar immer noch ein paar Unbelehrbare, aber die intensive Atmosphäre des Lauschens kann dies nicht zerstören. Gleich zu Beginn ein paar ihrer schönsten Lieder. Ankes Geige sorgt für Gänsehaut. Live noch ungleich mehr. Besonders bei "Dicke, unbeseelte Vögel". Daneben noch die Lieder, welche aus dutzenden Kehlen kommen: "Ich weiß wie ich leben will, das macht ihr nicht kaputt".
Den Höhepunkt des Konzerts muss ich eindeutig Moglis Ansage gegen Homophobie beimessen. Wenn er davon erzählt, wie er selbst an "linken" Orten oft ein ungutes Gefühl in der Magengrube verspürt oder von der Diffamierung auf der Straße, von den vielen Menschen, die nicht verstehen wollen, dass man auch anders leben kann,dann lässt das einen schon schwer schlucken.
Das darauf folgende Lied war so ergreifend, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Ich kannte es leider noch nicht und kann auch den Text nur ungenau wiedergeben, aber Zeilen wie "Ich bin ein Junge und ein Mädchen. Ich bin ein Mann und eine Frau." und "irgendwann gehe ich in meinem schönsten Kleid auf die Straße und werde keine Angst mehr haben" (sinngemäß) haben mich tief bewegt. Heftiger noch als dieses sexistische Arschloch schräg vor mir, was mit seinen homophoben Sprüchen mit ein Anlass für ebenjene Angst sein musste, von der Mogli sprach . Wenigstens wurde jener "in seine Schranken verwiesen".
Noch viele wunderschöne Momente sollten folgen. Dies alles in Worte zu fassen, übersteigt wohl meine Möglichkeiten. Diese Stimme und die Geige, dieses Leise, dieses Laute, dieses Verzweifelte, dieses Liebende, dieses Kämpfende. Früchte des Zorns sind einfach einzigartig.
Auf eine ganz andere Weise einzigartig war auch der zweite Teil des Abends.
Nach den Zugaben "In meinem Kopf ist eine Bombe" und dem zweiten Mal "Nach Haus" stürmte der Yok zusammen mit der Hella die Bühne. Sozusagen das lachende Auge. Wenn auch von der Zielsetzung ähnlich, trotzdem total anders. Lebensfreude und "Freiheit satt". Zusammen waren sie bereits bei "Revolte Springen" aktiv und vermutlich war die Hella auch noch in dem ein oder anderen der unzähligen Projekte vom Yok, der eigentlich Jörg heißt, beteiligt. 44 wurde der Herr an diesem Abend. 22 Jahre bereits musikalisch tätig und 20 Jahre in Berlin. Na wenn das kein Grund zum feiern war. Als Quetschenpaua weit über die Grenzen von Punk und autonomer Szene bekannt geworden, ist er doch über all die Jahre "irgendwie" derselbe geblieben (auch wenn er laut Hella gestern sogar ein Ticket für die U-Bahn gekauft hat und auch ansonsten manchmal bloß "im Kopf total solidarisch" ist). Kreativ wie nichts, textlich und wortakrobatisch unerreicht und wer linksradikale, lebensfrohe Texte mit nem Akkordeon unter die Leute bringt, ist sowieso einzigartig. Mit E-Gitarre, Ukulele, Melodika und natürlich Akkordeon bewaffnet, spielten sie sich die Seele aus dem Leib und ihre Zwischenansagen ließen Lachmuskeln bersten. Zwischen debilen Zaubertricks und der ein oder anderen Story blitzte dann auch schon mal eine Coverversion von Oma Hans (es war "der Rasenmäher" ... der Yok sieht dem Jens Rachut übrigens erstaunlich ähnlich) oder Acapella-Songs durch.
Am Ende kamen sie dann noch einmal alle zusammen auf die Bühne und beschlossen einen wahnsinnig tollen Abend, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Donnerstag, 5. Oktober 2006
Turbostaat am 04.10.2006 im Frühauf Leipzig
Wünschenswert wäre mehr pogowillige Meute gewesen, so blieb es beim exzessiven Rumwackeln, aber war allemal geil. Von der neuen Single wurde auch fleißig gespielt und wenn sie nur halb so gut klingt, ist sie schon ein Pflichtkauf. Aber das Genialste am ganzen Abend war die Ansage vor dem letzten Lied. Die ganze Zeit gebangt, gehofft, gebetet, dass doch endlich "mein Lied" kommen soll, weil es doch mein Turbostaat- Favorit ist. Und dann hieß es:
So, seit 7 Jahren und 18 Tourneen spielen wir nun schon dieses Lied jedes Mal zum Schluss. Ich weiß gar nicht warum so genau, aber das ist halt so.
Und dann kamen doch tatsächlich die ersten Takte von eben jenem Lied. 18:09. Mist,verlaufen. Ich bin fast kaputtgegangen. Hammer.
Da der beste Indikator für ein gelungenes Konzert noch immer die Heftigkeit der Heiserkeit nach dem Konzert ist, muss ich noch hinzufügen: ich brachte danach kaum noch ein Wort heraus. Gespielt haben sie so gut wie alles, bleibt ja auch kaum was Anderes übrig bei zwei Alben, die zusammen bloß ungefähr eine Stunde füllen. Zwei Zugaben gabs noch und das Turbostaat-Erlebnis war perfekt.
Wer die Band noch nicht kennt, sollte mal auf deren Internetseite gehen (bei den Links), da kann man sich beide Alben herunterladen. Eines sogar in CD-Qualität. So muss Musik sein. Originale kaufen muss trotzdem sein. Und ist auch schon geschehen.
(Notiz: Mittlerweile sind Turbostaat bei einem Major-Label untergekommen und die Aussage, dass ich sie mit dem Kauf von CD's oder dem Besuch ihrer Konzerte unterstützen möchte, kann ich so nicht mehr stehen lassen. Nach drei unglaublich wundervollen Konzerten mit ihnen, brachten sie ihre dritte Platte "Vormann Leiss" heraus, die meines Erachtens nach nicht mehr mit ihren früheren Sachen vergleichbar ist und mich auf meinem vierten und bisher letzten Turbostaat-Konzert in ihrer Darbietung bodenlos enttäuschte. So kanns gehn mit Jugendlieben. Leider hab ich damals nie ein Review zum Konzert im UT Connewitz geschrieben. Das war eines der großartigsten Konzerte meines bisherigen Lebens...und wird es trotz allem bleiben.)