Sonntag, 23. September 2007

EA80 + The Italian Stallion in Oberhausen

Was um alles in der Hölle kann jemand nur in Oberhausen wollen? Ich wusste es nicht und

weiß es auch heute nicht.

Aber für diesen einen Abend bin ich bereitwillig von Berlin bis nach Oberhausen gefahren. Für sie. Und von überall her kamen sie. Ob aus Grimma (einer Kleinstadt in Sachsen) oder aus Göttingen, aus allen Himmelsrichtungen, von nah und fern. Nur für EA80.

Da es, wie für eine EA80-Show üblich, keinen Vorverkauf gab, waren wir nach einiger Zeit blinden Herumirrens und Verlaufens nicht nur Oberhausens kundig (das passiert, wenn mensch den falschen Ausgang aus dem Bahnhof nimmt und der Beschreibung dann folgt…), sondern natürlich immer noch viel zu früh. Und da auf der Autobahn Stau war, musste auch niemand auf uns warten. Vereint saßen wir dann in der letzten Abendsonne vorm JuZe Druckluft. Drinnen stimmten EA80 schon einmal zum Soundcheck an und zwischen schrägen Tönen und Geschrammel wurde gemutmaßt, ob und welches EA80-Stück da grad geprobt wird. Aus Solidarität zur Fahrerin den Abend alkoholfrei begossen und zu Beginn The Italian Stallion aus der Nähe von Mönchengladbach gegeben. Die machen ziemlich harten Punk, nach Myspace-Selbstdarstellung Punk/HC/Thrash, passt auch. Ich fand sie sehr gut, eine mehr als passende Vorband und da ich deutschpunklastigen Hardcore sowieso groß finde und so unkonventionell daherkommenden noch mehr, haben sie mich für sich gewonnen. Geben wird es sie allerdings nur noch bis April 2008. Danach werden sie irgendwann Ende 2008 unter anderem Namen weitermachen. Viel Glück dafür.

Aber der Abend war einer anderen Band gewidmet. EA80. Ihre (je nach Zählweise) 11.-13. Platte „Reise“ war gerade frisch aus dem Presswerk und auf dem Weg nach Oberhausen konnte ich mich so langsam mit ihr anfreunden. Eben ein Konzeptalbum – was erst auf der Reise Sinn macht. Dem entsprechend waren viele Lieder auf dem Konzert auch vom neuen Album. Und um es vorher zu sagen: Sie haben alles gespielt, was ich lang ersehnt hatte und alle Erwartungen bei Weitem übertroffen.

Und diese Erwartungen waren unglaublich hoch. Seit den prägenden Jahren meiner Jugend begleiten sie mich und bilden mit Fliehende Stürme seit Ewigkeiten die Grundfesten meiner musikalischen Welt. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich sie damals bereits kannte. Ein halbes Jahrzehnt aber auf alle Fälle. Da sie in der Auswahl ihrer Konzertorte jedoch oft auf Nordrhein-Westfalen beschränkt bleiben und ich leider am anderen Ende Deutschlands wohne, hatte ich vorher noch nie das Vergnügen. Aber diesmal musste es sein.

Es war unglaublich. Befreiend. Beglückend. Rauschend. Mir fallen gar nicht genügend Worte ein, um ihre Wirkung auf mich auch nur annähernd zu beschreiben. Wenn so ein Lied wie „Nimmer geh beiseit“ bereits seit Jahr und Tag ein ständiger Begleiter ist und plötzlich direkt vor dir auf der Bühne - nicht nur gespielt, sondern – zelebriert wird, dann muss das zwangsläufig ekstatisch enden. Es waren so viele Erinnerungen, so viele Träume, so viele Großartigkeiten und Dunkelheiten, die mit diesen Songs verbunden waren und alle kamen sie wieder, verschmolzen in einem treibenden Beat plus einem Hauch Dilettantismus und ganz viel Punk, so wie er heute nur noch selten verstanden wird.

Nach der Hälfte der Stücke ging es erstmal in eine siebenminütige Pause (werden halt auch nicht jünger, 2009 ist immerhin das dreißigjährige Bandjubiläum), um dann ein weiteres Mal aufzutrumpfen. Irgendwann war es dann vorbei. Eine halbe Ewigkeit und viel zu kurz. Zuviel um es alles fassen zu können. Zu groß, um es zu realisieren. Zitternd und völlig ohne klaren Gedanken verließ ich den Ort des Geschehens und kam erst am Bahnhof so langsam wieder zu mir. Da war es also. Das zweite Erlebnis des erstmaligen Sehens einer langjährigen Lieblingsband. Wie schon beim ersten Mal eine mehr als prägende Erfahrung.

Sie spielten (mindestens und ungeordnet):

200m und danach, Rückfahrschein, Zum Ausgangspunkt, Tunnel, Sommerjugend, Manchmal, Zeitmaschinen, All das, Schein-Bar, Licht!, Nimmer geh beiseit, Narbentage, Nicht mit dir, Guru Mosh, Big Ben, Ein Tag an meinem Fenster


(Notiz: dieser Artikel wurde erst nen halbes Jahr danach geschrieben)


Samstag, 19. Mai 2007

letzter boysetsfire-Gig in Leipzig

18.05.2007 boysetsfire in Leipzig

Für einen Moment schließe ich die Augen. Leicht dröhnt das Lied aus den Boxen. Draußen ist es ruhig und warm, das Fenster weit geöffnet. You can hate what we create but we'll be standing here when everything falls apart." So viele Assoziationen, Erinnerungen und Gefühle kreisen unentwegt ums Haupt bei diesem Lied. Ein leichtes Lächeln. Achtzehnter Fünfter. Es sollte ihr, nun endgültiges, Abschiedskonzert werden. Diesmal auch wieder mit ihrem verunfallten Gitarristen. Für mich war es eines meiner schönsten überhaupt. Lernte ich sie nach ihrem eigentlichen Abschiedskonzert letztes Jahr im Conne Island erst richtig kennen und lieben und trauerte noch lange, dass ich sie nie wieder werde sehen können, so war dieses Konzert die „Handful of Redemption".

Where's your anger, where's your fucking rage?!?

Nach anfänglichen Ärgernissen und Problemen in der Organisation, kehrte ich nun relativ freudig nach langer Zeit wieder dorthin zurück, wo unter Umständen jetzt auch mein Lebensmittelpunkt hätte liegen können. Leipzig. Im Zug schnell noch meine selbstgebackene vegane Calzone vom Vortag verputzt (Hefeteig gefüllt mit diversem Gemüse und Kartoffeln) und ab ins CI.

Das Conne Island ist für mich ein Musterbeispiel, wie ein guter Konzertort sein soll. Als linkes soziokulturelles Zentrum erfüllt es wichtige Aufgaben, emanzipatorischer Anspruch, rundherum viel bewaldetes Grün, eine große Skate-Anlage, freundliche Menschen und die Türstehenden tragen Mob Action (platt, aber es gibt doch ein gutes Gefühl). Auf dem Grill liegt neben totem Tier auch immer Tofu und Vegi-Würstchen, wobei ich natürlich nicht widerstehen konnte. Die 1,80 gingen klar und verdammt schmackhaft, muss ich sagen. Auch wenn ich nicht grad ein Freund von Fleisch-Imitaten bin und lieber nix was so ähnlich riecht oder schmeckt futtere, so war dieses Vegi-Würstchen doch wirklich mal lecker (mal raus finden, wo ich so was fürs nächste Grillen mit meinen Carnivoren her krieg. *g*). Auch die angenehmen Getränkepreise überraschten.
Apropos Getränke. Ein big issue an diesem Abend. Es gab nur Wasser. Für mich. Mit Absicht und wie sich später auch zeigen sollte, ganz zu meinem Vorteil. Mir wurden die Vorzüge des Straight Edge- Gedankens schnell klar. Ekel überkam mich angesichts der rauchenden und trinkenden Menschen und mein Körper war mir auch sehr dankbar. So sehr ich Dogmen ablehne, so sinnvoll finde ich es, Hardcore- Konzerte rauch- und alkoholfrei zu gestalten. Könnte sich das kollektiv durchsetzen, wären das paradiesische Zustände.
Und der Betrunkene, der nach dem Konzert vom Team Wischmob und Eimer zum Aufwischen seiner Kotze gestellt bekam, sollte wohl auch einmal darüber nachdenken.
Natürlich kommt es auf das Konzert drauf an. Ich könnte mir kein Konzert von Fliehende Stürme ohne Zigaretten und Bier vorstellen.
Aber wer sich auf HC-Konzerten exzessiv bewegt, sollte lieber mal ein wenig kürzer treten. Und da finde ich auch Zigarettenqualm extrem störend. Für mich ist die autonome Entscheidung der beste Ansatz. Also kein genereller Verzicht, sondern nur ein „Ich entscheide, wann ich rauche/trinke." Und da kann ich es auch partout nicht ab, wenn mir jemand Tabakqualm ins Gesicht bläst. Körperverletzung ist das. Und eklig obendrein. Dass eine Zigarette so manches Mal auch seine Vorzüge hat, will ich nicht leugnen. Aber dann entscheide ich und niemand sonst. Passivrauchen ohne Einverständnis der Betroffenen ist ein aggressiver Akt, der Persönlichkeitsrechte einschränkt und Menschen physisch verletzt. Vielleicht etwas drastisch formuliert. Aber durchaus im Rahmen der Rechtfertigung.

Ich jedenfalls werde in Zukunft wohl öfter auf Alkohol bei HC-Konzerten verzichten.

Ach ja genau, da war ja auch noch ein Konzert. Es war ausverkauft, wie viele Menschen, keine Ahnung, wer schon mal da war, weiß ja wie groß das CI ist. 800? 1000? Mehr? Kein Plan. Jedenfalls legten „The Blackout Argument" vor und spielten feinen Hardcore, der einen sehr schönen Auftakt bildete. Noch besser gefielen mir allerdings „Dear Tonight", die mehr in die Richtung Emotional Hardcore tendierten und öfters mal ein paar schöne „At the drive-in"-Anleihen anklingen ließen. Waren beide durchaus gute Bands, die sehr viel zum Gelingen des Abends beitrugen. Nur das ständige Erwähnen von boysetsfire ging mir auf die Nerven. Beide Bands konnten durchaus als eigenständig gelten und hätten die Zuschauer_innen auch so für sich gewonnen. Da müssen doch nicht ständig Jubelpausen für die Haupt-Band sein. Egal. Ich mochte sie beide.

Und dann. Ja dann war es soweit. Im Player laufen sie schon wieder auf und ab und jedes Daten-Lied lässt zurück flüchten.
Den Anfang gleich „Release the Dogs" und die Massen bebten. Es war kein Mosh, es war kein Pogo, es war Geschiebe. Der Platzmangel machte sich erstmals negativ bemerkbar. Aber dafür gibt's ja Ellenbogen. Oder so ähnlich. Jedenfalls fand das Publikum so langsam in einen allgemeinverträglichen Tanzstil und die Jungs da auf der Bühne „rockten ohne Ende". Um mal das Phrasenschwein zu füttern. Es war so wahnsinnig intensiv. Ständig in Bewegung und keuchend weitergetanzt und gesungen. Ein ausgeklügelter Mix von langsamen und schnellen Liedern ließ jedoch immer genügend Zeit zum Verschnaufen. Sie spielten alles was gespielt werden musste. Auch „(10) and counting", meinen Liebling. Sogar in einer Acoustic-Version nur mit Gitarre und Nathan. Einen stillen Moment verharrend, die Gänsehaut spürend, den Kopf in den Nacken werfen und die Augen schließen. Was für ein wundervolles Lied.
Neben den vielen anderen, die live noch um so Vieles besser und vor allem extrem viel heftiger sind. Selbst jene, die mir auf CD nie so den Kick gaben waren einfach unbeschreiblich. Denke ich nur an „Reqiuem". Wundervoll war auch „Walk astray" und alle haben mitgesungen. Mensch hat aber auch sehr gut gesehen, wo die Herzblut-Fans und wo die Neulinge standen. Hat sich beträchtlich auf den Tanzstil ausgewirkt. War mir teilweise zu unkoordiniert, wenn nicht gar zu hart. Zumindest unangemessen. Teilweise. Aber bei den wirklich harten Liedern tat es gut auf Widerstand zu stoßen und ordentlich loszubolzen.


Und am Ende war ich nass. Verdammt nass. Ich hätte nicht durchnässter sein können, nach einer Runde Schwimmen mit voller Montur. Ich wüsste nicht, wann ich jemals so viel geschwitzt hätte. Mein T-Shirt konnte ich hinterher auswringen. Ein verdammt gutes Gefühl.

Total verausgabt. Gesund verausgabt. Körperliche Belastung, Körpergefühl, absolut am Ende. Aber mit dem Glücksgefühl wie nach einem Marathon-Lauf (zumindest soll das so sein, wenn mensch einen läuft, hab ich mir sagen lassen…).

Oder wie ich hinterher resümierend feststellte: „Nach einem guten Konzert fühlst du dich wie kotzen müssen. Nach einem sehr guten Konzert schaffst du das sogar ohne Alkohol."

Diesmal hatte Nathan auch die Enttäuschung des letzten Males (über das plötzliche zugabenlose Verschwinden) rationalisiert. Er meinte nur, dass sie lieber länger spielen und gleich gehen, anstatt dieses sich Feiern-Lassen ewig lang auszudehnen. Gute Idee. Das Konzert hätte trotzdem noch ewig weitergehen können.

„Rookie" und „After the Eulogy" bildeten traditionsgemäß den Abschluss eines genialen Konzertes. Ich glaube, wenn eine Band geht, dann gibt es keinen besseren Weg als so zu gehen. Dieser Schlussstrich hat sich gewaschen.

Trotzdem werden sie mir fehlen.

Aber wie Nathan (sinngemäß) sagte "wir sind nur die Cheerleader, aber die Leute die wirklich was bewegen seit ihr. Wenn wir gehen, werdet ihr noch da sein und weitermachen."

Sonntag, 29. April 2007

Fliehende Stürme + Die Art in Chemnitz

Wochenlange Vorfreude wurde nun endlich in verwertbare Erinnerung verwandelt. So muss das doch sein. Und es war mal wieder ganz besonders. Zu Beginn jedoch nur besonders, weil unsere Regionalbahn mal eben nen Lokschaden hatte und wir zwei Stunden später als geplant hinkamen. War aber nicht schlimm, hatte noch nicht angefangen. Nur die Nerven waren futsch und alle flüssigen wie festen Vorräte eher gen Untergrund gewandert, denn geplant. Aber egal.

Der Südbahnhof Chemnitz. Sonst scheint da nur Techno zu laufen und die 16 Euro pro Karte waren für Stürme auch mehr als happig. Aber es sollte ja auch noch die Re-Union von "Die Art" geben. War mir zwar bis dahin leider nur ein Name im Ohr und leider keine Melodie dazu. Egal. Stürme allein reichten zum hingehen (und den Rest könnte mensch ja dankbar noch mitnehmen...) Nur ärgerlich, dass die Stürme Support und somit zeitlich limitiert sein würden. Keine sonderlich guten Aussichten für mein fünftes Stürme-Konzert.

Denkste.

Aber von vorn. Der Laden war einfach riesig für meine Begriffe. Vorher hatte ich was von 800 zu verkaufenden Tickets gehört. Tausend Menschen hätten sicher Platz gehabt. Den Beginn machten Substance of Dream, die scheinbar einen Total-Austausch hinter sich hatten. Drummer ist geblieben, Sänger durch Sängerin ersetzt, der Basser war auch neu und früher waren die doch bloß zu dritt?!? Da war so einiges anders und doch auch gar nicht. Substance of Dream sind die ewige Vorband. Sie machen ja keine schlechte Musik, aber es geht einfach nicht mehr. Bei ihnen kommt keine Stimmung auf, niemand geht mit, mich würde das frustrieren...und so auch in neuer Besetzung. Der Bassist mit entblößtem, durchtrainiertem und glattrasiertem Oberkörper schien wohl nur wegen seines Aussehens in die Band gekommen zu sein, die Frage warum es plötzlich eine Sängerin gibt, dürfte sich wohl ähnlich beantworten lassen.
Nach technischen Problemen und der Einsicht, dass auch das neue Material von der "Körper ohne Namen" Split-CD mit Fliehende Stürme leider nicht das halten kann, was es versprach, waren sie dann auch schon verschwunden. "Höllengott" und "Paradise" höre ich trotzdem jedes Mal wieder gern. Schon allein deswegen ist es mir ganz recht die immer im Vorprogramm zu haben.

Dann eine Überraschung. Nicht die Stürme kamen. Nein. Die Art gab sich die Ehre. Was zuerst nur Konfusion hinterließ, wich schnell Begeisterung. Im Sturm haben mich die in Würde gealterten Musiker für sich vereinnahmt. Die rauchig-tiefe Stimme des Sängers, der wie die Ost-Kopie von Mick Jagger aussah (Mick für die Kohle, der "Art"-Sänger für die Kunst), dazu die tiefschwarzen Texte, ein atemberaubend hartes Schlagzeug und Melodien, die zumindest für meine Begriffe relativ komplex anmuteten und sich doch tief in den Gehörgang zu fressen vermochten. Für mich eine absolute Neuentdeckung, für große Teile des Publikums die Helden vergangener Zeiten. Da konnten Menschen jenseits der Vierzig beim exzessiven Pogo-tanzen und mitsingen genauso beobachtet werden, wie in Erinnerungen schwelgende Elterngenerations-Pärchen, die Augen geschlossen und genießend.
Nicht nur musikalisch ist die Nähe zu den Stürmen nicht zu verleugnen. Auch ihre Wirkung auf das Publikum ist ähnlich. Und das hat mich sehr berührt. Ihre Musik scheint vielen der Anwesenden viel gegeben zu haben.
Dunkel, schwer, hart, wütend. Diese Musik hat ihre Nische gefunden. Dort wo keine Szene hinkommt. Vergleiche zum Status der Stürme oder EA80 halte ich für durchaus angebracht.

Und wenn wir schon bei den Stürmen sind, die haben ja auch noch gespielt...ich weiß nicht wie lang die Art gespielt hat, vermutlich war es mittlerweile schon nach eins, als Fliehende Stürme begannen. Gleich mit "Trümmergemüt" eingestiegen. Wie immer dreimal so schnell wie normal. Und brachial.
Und doch...es war...anders. Nicht bedeutend, aber ein wenig Glanz ist abgesplittert.
Was ich an Stürme-Konzerten so liebe ist, dass ich mich komplett verlieren kann. Keine Gedanken, keine Erinnerungen, kein Ich. Es ist alles weg und nur die Musik ist noch da. Dieses Gefühl stellt sich für gewöhnlich erst sehr spät im Verlauf eines solchen Konzertes ein. Diesmal kam es bereits mit dem vierten oder fünften Lied. Umarmung.
Und doch war es schwer sich zu konzentrieren. Ein betrunkener Idiot, der die Band auf der Bühne gestört und im Publikum andere Menschen belästigt hat und dann auch noch diese Leere. Es waren schon Viele gegangen. Und diese Riesenhalle viel zu groß. Gegen Ende wohl nur noch Hundert, bei zehnfachem Fassungsvermögen. Eigentlich schade.

Aber es kam ja auch noch SchlafWandel. Mein Lied. Für feuchte Augen. Und Glückseligkeit. Wenn ein Lächeln nicht mehr gestellt ist oder aus der Situation entsteht. Nein, wenn die Seele so stark lächelt, dass sie die Mundwinkel nach oben zieht. Mit geschlossenen Augen genossen da zu sein. Ein Lied gegen die Ewigkeit.
Und drei Zugaben morgens um drei. Satellit, Die aus dem Schatten springen und Maschinentrauma. Der blanke Wahnsinn. Ein guter Begleiter auf dem Nach-Hause-Weg für die heisere Stimme und die rauchzerstörten, erkältungsgeplagten Bronchien. Gerade Die aus dem Schatten springen. Es ist live einfach nur so großartig...

Zurück zum Bahnhof mit den beiden Menschen, die wir im Zug hinzu kennengelernt haben und nach einer wundervollen Nacht mit dem Morgen gegen Sechs ins Bett gefallen.

Alles in Allem fand ich besonders "Die Art" genial. Sie haben an diesem Abend sogar meine geliebten Stürme übertrumpft. So extrem muss erst einmal eine Band meine getrübte Wahrnehmung beeinflussen können...

Der Spruch des Abends kam jedoch vom Stürme-Andreas:

"Nichts gegen euch,aber paar Tage in Deutschland und ich muss
dieses Lied einfach wieder spielen...Alles Falsch..."

"Vielleicht bin ich zu früh gebor'n
Oder alles ist zu spät
Diese Zeit gefällt mir nicht
Vielleicht ist dies die falsche Stadt
Oder gar das falsche Land
Dieser Ort gefällt micht nicht"
(Refrain aus "Alles Falsch")