21.03.2008. Köpi. Koma F.
Von mehreren Seiten auf dieses Konzert hingewiesen, traf ich, so wie es mir in der Köpi eigentlich jedes Mal passiert, viel zu früh ein. Diesmal war es bei mir eine Stunde nach regulärem Beginn, eine halbe Stunde später sollte es dann tatsächlich los gehen. Also schnell noch das Warten mit ein paar unglaublich zuckerhaltigen, unglaublich leckeren veganen A.L.F. Soli-Muffins versüßt, während Reject aus Leisnig anfingen ihre Instrumente zu stimmen. Während ihres Auftritts hab ich mehrmals überlegt, ob ihr Hardcore nicht wirklich eine regionale Besonderheit aufweist. Zumindest einen dicken gemeinsamen Einschlag müssen sie haben, die ganzen Bands aus Rosswein, Döbeln, Leisnig und Umgebung. Denn ihre Art zu spielen ähnelt sich in verblüffender Weise. Reject waren nett anzuschaun, die Mucke gefällig, aber es war auch nicht viel mehr. Schuld daran war natürlich nur das Nicht-Spielen ihres Saft-Liedes ("we don't like beer, we want juice!"), auf das ich mich schon gefreut hatte. hihi.
Undressed Army aus dem Pott sollten folgen und die waren einfach mal nur schräg. Nicht nur, dass der Sänger im Pikachu-Kostüm auf der Bühne stand, welches er - der Größe nach zu urteilen - aus irgendner Kinderabteilung geklaut hat, auch der Bassist war sehr "schick". Das deutlich zu kurze, enganliegende David Hasselhoff-T-Shirt war vermutlich aus der selben Kinderabteilung, so dass sein entblößtes Körperschwerpunkts-Speckdepot sogar vom feschen Wickelrock samt Strumpfhose ablenkte.
Die Begrüßung des Publikums erfolgte mit "Hallo, wir sind Born from Pain aus Stuttgart" und in dem Stil sollte die ganze Show ablaufen. Zum Schreien komisch - wenn auch öfters mal recht grenzdebil. Aber das scheint im Pott so üblich zu sein. Mindestens so prollig, wie selbstironisch, mindestens so atzig, wie derb im Humor und irgendwo zwischen Lachnummer und cooler Aussage. Jedenfalls bespaßten sie das (kaum vorhandene) Publikum ne ganze Weile mit ihren deutschpunkbetexteten Hardcore-Songs und das machte unglaublich Laune. Und selbst der betrunkene Punk, der "Ihr seid scheiße" schrie, wurde mit einem launigen "Ja, das mag deine Meinung sein. Ist uns aber total egal" abgefertigt. Coole Band. Auf jeden Fall.
Den Headliner mimten Sidetracked, die kommen auch irgendwo ausm Pott. Der Bollo-Faktor gleich ungemein höher, auch kein Vegan-Button an der Gitarre wie Undressed Army, dafür ordentlich Bier und so klangen dann auch Ansagen wie Musik. Anlässlich des Karfreitags wurden den Stücken so Titel wie "Christen fisten" und "Katholiken fieken" gegeben und wenns halt mal mitm Einsatz nicht klappt, wird halt noch mal probiert - gern auch mehrmals. Die kämen garantiert nüchterner ein wenig besser rüber, so war es aber nur das übliche New-School-Bollo-HC-Gerumpel mit lustigen Ansagen. Naja.
Alles in allem ein lohnender Abend, auch wenn Undressed Army im Alleingang für dieses Urteil verantwortlich sind.
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